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Duisburg Kameramann wird Schauspieler

Duisburg · 40 Jahre lang hat der Duisburger Wilfried Krüssmann als freier Kameramann Bilder zu Fernseh-Nachrichten geliefert. Nun steht er für einen Spielfilm, der nächstes Jahr in die Kinos kommt, vor der Kamera – in der Rolle eines Kameramanns. Mario Adorf ist sein prominenter Schauspieler-Kollege.

 Seit vielen Jahren ist Wilfried Krüssmann mit der Kamera in Duisburg und Umgebung unterwegs, um Bilder für Nachrichtensendungen im Fernsehen aufzunehmen. Jetzt wechselt er die Position an der Kamera: nicht mehr dahinter, sondern davor...

Seit vielen Jahren ist Wilfried Krüssmann mit der Kamera in Duisburg und Umgebung unterwegs, um Bilder für Nachrichtensendungen im Fernsehen aufzunehmen. Jetzt wechselt er die Position an der Kamera: nicht mehr dahinter, sondern davor...

Foto: Probst, Andreas

40 Jahre lang hat der Duisburger Wilfried Krüssmann als freier Kameramann Bilder zu Fernseh-Nachrichten geliefert. Nun steht er für einen Spielfilm, der nächstes Jahr in die Kinos kommt, vor der Kamera — in der Rolle eines Kameramanns. Mario Adorf ist sein prominenter Schauspieler-Kollege.

Wilfried Krüssmann ist eine markante Erscheinung. Viele Duisburger haben ihn bei der Arbeit beobachtet, wenn er mit seiner Kamera unterwegs ist. Jüngst beispielsweise bei der Gedenkveranstaltung zur Loveparade am 24. Juli auf dem Opernplatz. Seit 40 Jahren arbeitet Krüssmann als freier Kameramann, davon die letzten 25 Jahre in seiner Geburtsstadt Duisburg. Für verschiedene Fernsehsender (WDR, ZDF oder auch einige Private) hat er die bewegten Bilder für Nachrichten geliefert.

Eigenes Internet-Fernsehen

Seit drei Jahren betreibt Krüssmann (Jahrgang 1946) das Internet-Fernsehen www.videodu.de. Dort kann man Aktuelles aus Duisburg und den Nachbarstädten kostenlos ansehen. 914 meist kürzere Beiträge hat Krüssmann für sein "Privatfernsehen" bislang produziert, mit dem er zwar kein Geld verdient, das ihm aber Spaß macht. Nicht zuletzt deshalb, weil es viele Zuschauer hat, insgesamt 1,6 Millionen, wie die Klickzahlen beweisen. Wer Wilfried Krüssmann kennt, weiß, dass er mit Leib und Seele Kameramann ist. Das sieht man ihm auch an; hinter der Kamera steckt fast immer ein freundlich blickendes Gesicht.

Und es ist wohl auch dieses freundliche Gesicht, das dazu führte, dass Wilfried Krüssmann die Position an der Kamera wechselte: Zurzeit steht er nämlich nicht mehr hinter der Kamera, sondern davor. Als Schauspieler.

Einen "Typen" gesucht

So ganz stimmt aber auch das nicht. Und zwar deshalb: Seit vielen Jahren ist Wilfried Krüssmann mit einem ehemaligen Kameramann-Kollegen befreundet, der nun als Produktionsleiter einer Spielfilm-Firma arbeitet. Für eine neue Produktion wurde jemand gesucht, der im Film einen Kameramann spielt. Der Regisseur wollte für diesen Part aber keinen Schauspieler, sondern einen "Typen"; am besten einen wirklichen Kameramann, der in den "Film-im-Film"-Szenen authentisch wirkt. Und so kam es, dass Wilfried Krüssmann gefragt wurde, ob er nicht mal eben nach Köln kommen könne, um einen Kameramann zu mimen.

Er habe, so erzählt Krüssmann, an einen kleinen Komparsen-Auftritt gedacht. Um so überraschter war er, als sich herausstellte, dass er in dem Spielfilm, der nächsten Jahr in den Kinos kommen soll, einen durchaus gewichtigen Part übernehmen und sogar einen eigenen Filmnamen bekommen sollte, nämlich "Wilfried Haug". Mittlerweile war Krüssmann schon bei zehn langen Drehtagen dabei; vermutlich werden noch acht weitere an verschiedenen Schauplätzen in Köln und Umgebung folgen. Einmal sei nachts in der Eifel gedreht worden.

Es handelt sich um eine große Produktion: kein Geringerer als Mario Adorf spielt in dem Film mit. Auch Irm Hermann und der Musiker und Schauspieler Blixa Bargeld gehören zu den prominenten Mitwirkenden. Mehr darf Wilfried Krüssmann aber nicht über den Film verraten. Das musste er versprechen. Eine solche Zurückhaltung gehört offenbar zur zeitlich gestaffelten Vermarktungsstrategie großer Kino-Produktionen.

Ansonsten gebe es aus Sicht von Wilfried Krüssmann nur Positives vom "Set" zu berichten. Mario Adorf sei ein überaus sympathischer Mensch ohne Starallüren. Und das ganze Filmteam wirke an einer freundlichen Atmosphäre mit. Die Arbeit der Kameraleute bei Spielfilmen sei selbstverständlich anders, als er es von den Nachrichten-Sendungen kennt. Kamerafahrten per Schienendolly habe er in seinem Berufsleben beispielsweise noch nicht machen müssen. Auch der aufwendige, oft stundenlange Aufbau von Szenen, die später nur wenige Filmsekunden lang seien, gebe es im dokumentarischen Nachrichten-Genre nicht. Dennoch wisse er als Fachmann über die konkrete Arbeit mit Kameras natürlich mehr als Schauspieler. Deshalb gehe er in seinen Pausen auch gerne zu den Kollegen, um zu fachsimpeln. Wenn es dann wieder ans Drehen gehe, dann scherzten die, dass er nun ja wieder "rüber" müsse, da er die "Seite gewechselt" habe.

(RP)
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