Duisburg Kaiser residierten in Duisburg

Duisburg · Wenn ein Außenstehender sich die Geschichte der Stadt Duisburg vorstellt, dann denkt er vermutlich: Da war lange lange nichts, dann kam die Industrialisierung und in deren Folge wurde alles zugebaut. Doch Duisburgs Stern stieg nicht erst mit Kohle und Stahl, vielmehr war Duisburg bereits vor mehr als 1000 Jahren eine zeitweilige Residenz der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Diese regierten nämlich nicht von einer Hauptstadt aus, sondern zogen mit ihrem gesamten Gefolge quer durchs Land. Ein Etappenziel dieses sogenannten Reisekönigtums schließlich war auch Duisburg. Im zehnten Jahrhundert wurde hier auf dem Gebiet des heutigen Burgplatzes eine Königs- bzw. Kaiserpfalz errichtet, die den Herrscher beherbergte. Zuvor gab es an gleicher Stelle bereits eine Curtis, so das Fachwort für einen fränkischen Königshof. Mindestens 17 Besuche von deutschen Königen, teilweise bereits zum Kaiser gekrönt, sind zwischen den Jahren 929 und 1129 dokumentiert. Im Jahr 929 fand zudem eine Reichssynode statt.

Duisburg gehörte in dieser Zeit zu den bedeutendsten Orten im Reich und prägte sogar eigene Münzen. Grund dafür war vor allem die günstige Lage der Stadt am Hellweg und natürlich an Rhein und Ruhr. Der Rhein änderte jedoch seinen Lauf und der Altarm bei Duisburg versandete immer mehr, bis im 14. Jahrhundert die mittelalterliche Schifffahrt eingestellt wurde. Bereits zuvor hatte der König das Interesse an der Stadt verloren. 1290 verpfändete Rudolf I. von Habsburg die Stadt an die Grafschaft Kleve. Die Stadtmauer gehört heute zu den wenigen erhaltenen Zeugen dieser ruhmreichen Vergangenheit. Ein schmales Stück Mauerwerk an der Unterwasserstraße stammt nach heutigen Erkenntnissen aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Ein weiteres Gebäude, das auf dem Gelände der Kaiserpfalz erbaut wurde, ist die Salvatorkirche, deren Bau vermutlich im Jahr 1316 begann.

(RP)
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