Duisburg Kabarett in der Dorfschule

Duisburg · Maria Vollmer tritt am 27. Oktober mit ihrem Kabarettprogramm "Sex & Drugs im Reihenhaus" im Kulturtreff Alte Dorfschule auf. Ein Gespräch über die 70er und 80er Jahre, Spießigkeit, Musik, Tanz und Vollmers Nachbarn, die ihr immer mal wieder als Vorbild dienen.

 Die Kabarettistin Maria Vollmer hat eine tänzerische und musikalische Ausbildung, und das wird in ihrem Programm auch deutlich.

Die Kabarettistin Maria Vollmer hat eine tänzerische und musikalische Ausbildung, und das wird in ihrem Programm auch deutlich.

Foto: Patric Fouad

Frau Vollmer, wo erwischen wir Sie gerade?

Maria Vollmer Ich bin gestern erst wieder nach Hause gekommen. In der letzten Woche habe ich fünf Vorstellungen in Regensburg gegeben, heute ist also mal wieder ein ruhiger Tag zu Hause angesagt.

Was dürfen die Zuschauer von Ihrem Soloprogramm "Sex & Drugs im Reihenhaus" erwarten, mit dem Sie am 27. Oktober in der Alten Dorfschule in Rumeln zu Gast sind?

Vollmer "Ein wunderbar lebensfrohes, sympathisch überschäumendes Kabarettprogramm", so sagt die Presse. Ausgangspunkt ist die Generation der 70er/80er Jahre, zu der ich auch gehöre, die auf Demos ging und auf keinen Fall so werden wollte wie ihre Eltern. Wenn man dann Kinder hat, will man aber nicht mehr in einem hippen Ausgehviertel wohnen, sondern schön beschaulich im eigenen Haus mit Garten. "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" wird zu "Sex & Drugs im Reihenhaus". Das ist ein Phänomen dieser Generation, dass man den Spießer in sich entdeckt und lieben lernt (lacht). Da artet die Gartenbepflanzung in einen totalen Konkurrenzkampf aus. Andererseits geht es aber oft auch wilder zu in solch einer Siedlung, als bei den "Desperate Housewives" und "Sex and the City" zusammen. Das fängt beim Liebesleben der Meerschweinchen an und hört beim Fruchtbarkeitstanz im Garten noch lange nicht auf!

Sie bezeichnen Ihr Programm als Music & Dance Comedy. Wie muss man sich das vorstellen, Comedy gemischt mit Tanz und Gesang?

Vollmer Inhaltlicher Hintergrund ist das Programm, in das ich immer wieder Lieder und Bewegungsnummern einbaue. Die sind aber nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern greifen kabarettistisch das auf, worum es im Programm gerade geht. Ich habe an der Stage School of Dance and Drama in Hamburg meine Musicalausbildung absolviert und danach in Rotterdam Tanz studiert, habe aber schnell gemerkt, dass ich nicht in Richtung Musical gehen möchte. Mit dem Hintergrund ist diese Mischung aus Tanzen, Singen und Comedy also genau das, woran ich Spaß habe und was mir liegt.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Thema "Reihenhaussiedlung" in einem Comedy-Programm zu verarbeiten?

Vollmer Das Programm hat durchaus autobiografische Züge. Ich lebe selber mit meinem Mann und zwei Kindern im Reihenhaus und bin von Leuten umgeben, die eigentlich nie so werden wollten wie ihre Eltern. Genau darum geht es ja auch in dem Programm. Ich werde also inspiriert von dem, was um mich herum passiert, und stelle das dann natürlich ein wenig übertrieben und verfremdet dar. Es haben aber auch schon einige meiner Nachbarn das Programm gesehen, und von allen habe ich eine positive Rückmeldung bekommen.

Vorher waren Sie mit Eva-Maria Michel als Duo "First Ladies" unterwegs. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie jetzt alleine auf der Bühne stehen?

Vollmer Nach zehn Jahren als Duo ist einfach irgendwann eine Zeit gekommen, in der wir beide auch in andere Richtungen gehen und etwas anderes ausprobieren wollten. Wenn ich jetzt alleine mit meinem Programm unterwegs bin, kann ich mich natürlich hinter niemandem mehr verstecken, aber ich habe den Abend auch selbst in der Hand. Das ist genau das Spannende daran: Ich muss mich nicht mehr auf einen Partner konzentrieren. Und auf einmal ist es dann auch viel leichter, direkten Kontakt mit den Zuschauern aufzunehmen und sie ins Programm mit einzubeziehen.

Annika Vorberg führte das Gespräch.

(RP)
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