Duisburg Jurist mit viel Taktgefühl

Duisburg · Tagsüber arbeitet Joachim Kleinkorres in der Rechtsabteilung einer Versicherungsgesellschaft. Nach Feierabend bestimmt Musik sein Leben. Er leitet den Gospelchor Duisburg und singt im erlesenen German Gospel Choir.

„Ein bisschen Bewegung, ein bisschen Strahlen“, fordert Chorleiter Jochen Kleinkorres den Gospelchor Duisburg auf und geht mit positivem Beispiel voran. Der Rumelner strahlt mit jeder Geste seine Begeisterung für die Musik aus. Er stampft den Takt zu „Oh Happy Day“ mit den Füßen, bewegt sich tanzend vor und zurück und signalisiert mit den Händen Tempo und Lautstärke. Oft fällt er mit seiner volltönenden Bassstimme in den Chor mit ein oder nimmt am Piano Platz.

Hier bereitet sich der seit 1998 bestehende Chor auf einen Auftritt bei einer Goldenen Hochzeit vor. Die zum großen Teil aus Rumeln Kaldenhausen stammenden Sängerinnen und Sänger hatten aber auch schon Auftritte bei den World Games oder bei Stadtfesten. „Gegründet wurde der Chor in der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde in Hochfeld, dann verlagerte er sich zum Teil auf die andere Rheinseite. Ich bin übrigens das älteste Mitglied“, erzählt Kleinkorres.

Der 52-jährige ist seit 34 Jahren Organist und Chorleiter. Die Musik ist seine große Leidenschaft. „Nebenbei“ führt er aber ein ganz bürgerliches Dasein: Er ist Jurist bei einem Versicherungsunternehmen. Bis 2005 dirigierte der Gesetzesmann einen Kirchenchor, jetzt widmet er sich ganz dem Gospel. Nebenbei spielt er zusammen mit seiner Frau Helga in einer kleinen Bigband in Rumeln-Kaldenhausen. Tochter Anna Lena gehört zum 25- bis 30-köpfigen Gospelchor und übernimmt oft Soli, und auch der Sohn ist ein musikalischer Kopf.

Neben Chorleitung und Berufstätigkeit hat Kleinkorres neuerdings eine weitere Passion: Er singt in einem erlesenen Ensemble, im „German Gospel Choir“. Er besteht aus Gospelchorleitern, rund 70 an der Zahl, aus ganz Deutschland. Der German Gospel Choir gilt als das Ereignis der Szene. Geleitet wird er von einem Top-Mann von internationalem Rang, dem Schweden Joakim Arenius. Bei einem Gospel-Workshop knüpfte Kleinkorres den Kontakt zu diesem Ensemble. Ganz begeistert ist er von der Zusammenarbeit: „Das ist ein faszinierendes Zusammenspiel ohne jegliche Routine.“

Ganz besonders freut sich der Rumelner, das der German Gospel Choir bei einer Tournee in die Rheinhausen-Halle kommt (siehe Info): „Ich möchte, dass dort die Halle bebt!“ Gospel gehöre nicht nur in die Kirche. Es sei nicht nötig Grenzen zwischen Pop- und sakraler Musik zu ziehen, findet Kleinkorres. Viele Leute hätten Spiritualität in sich und Gospel spreche diese an.

„Können wir jetzt mal anfangen?“, flachst ein Chorsänger nachdem sich der Chorleiter in Begeisterung geredet hat. Die Stimmung im Gospelchor Duisburg ist locker und freundschaftlich. „Wir feiern gerne und trinken auch mal ein Gläschen zusammen“, betonen mehrere Mitglieder, nachdem Kleinkorres erklärt hat, dass Gospel der Gegenpol zu Flatrate-Partys sei: Die Musik reiße ganz ohne Alkohol mit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort