Duisburgs Alt-OB ohne Führerschein am Steuer Krings: "Ich habe einen Fehler gemacht!"

Duisburg · Josef Krings, Alt-OB und Ehrenbürger der Stadt Duisburg, ist von der Polizei beim Fahren ohne Führerschein erwischt worden. Nachdem der Fall am Mittwoch in den Medien diskutiert worden war, meldete sich Krings über die SPD-Parteigeschäftsstelle selbst zu Wort.

Das ist Duisburgs Alt-OB Josef Krings
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"Dass ich ein Auto nicht mehr hinreichend sicher durch den Straßenverkehr lenken kann und dass ich völlig zu Recht den Führerschein abgeben musste, war mir eigentlich klar", erklärte Krings. "Aber es ist wirklich schwer zu akzeptieren, wenn man so viele Jahre das Auto als selbstverständliches Fortbewegungsmittel genutzt hat. Ich habe mich da selbst überschätzt. Letztendlich gibt es jedoch keine Entschuldigung: Ich habe einen Fehler gemacht und das tut mir sehr leid. Wie jeder andere werde ich mich für mein Handeln verantworten und die Konsequenzen tragen."

Sein Eingeständnis, ohne Führerschein gefahren zu sein (zweimal fiel er der Polizei auf) und in einem weiter zurückliegenden Fall Unfallflucht begangen zu haben (er fuhr gegen eine Laterne und entfernte sich vom Unfallort), kommt vermutlich zu spät. Seitdem der "Fall Krings" am Mittwoch groß und breit in der Bildzeitung stand, diskutiert die Stadt über die Rolle von Josef Krings, die der Staatsanwaltschaft und auch über die seiner Parteifreude, darunter Innenminister Jäger.

 Mit Josef Krings und Sören Link wirbt die SPD im Kommunalwahlkampf. Die Diskussion über die Verkehrsverstöße des Oberbürgermeisters sind da nicht gerade förderlich.

Mit Josef Krings und Sören Link wirbt die SPD im Kommunalwahlkampf. Die Diskussion über die Verkehrsverstöße des Oberbürgermeisters sind da nicht gerade förderlich.

Foto: Fassmann/Kisek

Polizei gab den Fall an die Staatsanwaltschaft weiter

Die Polizei erklärte am Mittwoch, sie habe nachweislich die Verkehrsvergehen von Josef Krings so verfolgt, wie sie es in jedem anderen Fall auch tue. Sie bearbeitet die Anzeigen und gibt sie an die Staatsanwaltschaft weiter. Dort wird entschieden, wie weiter vorzugehen ist.

Weil er mit seinem Wagen gegen eine Laterne gestoßen hatte und dann weiter gefahren war, musste Krings 1000 Euro Bußgeld bezahlen. Im Januar war er dann aufgefallen, weil er ohne Führerschein mit dem Auto unterwegs war. Den hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits abgegeben (in SPD-Kreisen wurde damals erzählt, dass dies OB Sören Links seinem Amtsvorvorgänger eindringlich ans Herz gelegt hatte). Für diesen Verstoß musste Krings am Jahresanfang 500 Euro bezahlen. Vor wenigen Wochen passierte dann das gleiche wieder.

Nur diesmal gab es kein Bußgeld. Sondern das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Geringfügigkeit eingestellt. Wem schon einmal Ähnliches widerfahren ist, wird sich darüber wundern. Auch Juristen, mit denen die RP am Mittwoch sprach, können das nicht nachvollziehen. Wer einen Schaden verursacht und sich vom Unfallort entfernt, dem werde in 90 Prozent der Fälle der Führerschein abgenommen. Und für Fahren ohne Führerschein im Wiederholungsfall gäbe es ganz empfindliche Strafen.

Das Verfahren wird neu aufgerollt

Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch kündigte an, dass das eingestellte Verfahren noch einmal aufgerollt werde. Er geht davon aus, dass der zuständige Kollege einen Fehler gemacht hat. Eigentlich kann ein Staatsanwalt im Computer sehen, welche Einträge hinter einem Namen stehen. Angeblich hat Krings 2012 einen Unfall mit Personenschaden verursacht. Wird wegen Verkehrsverstößen von Prominenten ermittelt, so landet meist sogar eine Nachricht beim Generalstaatsanwalt, der dann den Justizminister informieren kann.

Als Josef Krings 1997 als Oberbürgermeister ausschied, endete für ihn auch die Möglichkeit, dass er von einem städtischen Fahrer chauffierte wurde. Bei einem Gespräch mit der RP gestand er wenige Wochen später, kein guter Autofahrer zu sein und auf dem "kleinen Burgplatz", also dort, wo die Ratsmitglieder parken, schon zweimal gegen Autos von Kollegen gefahren zu sein, ohne das bemerkt zu haben. Diese Vorfälle regelte er damals intern, zumal keine nennenswerten Schäden entstanden. Zum Spatenstich für den Grüngürtel in Bruckhausen ließ er sich am Dienstag übrigens von seiner Ehefrau fahren.

(hch)
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