Duisburg Johanniter: Trennung trotz glücklicher Ehe

Duisburg · Martin Biggemann sieht dem heraufdämmernden Ende der Fusion zwischen dem Rheinhauser Johanniter-Krankenhaus und dem Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld spürbar mit einem weinenden Auge entgegen.

"Meine Position ist: Eigentlich hat sich dieses Unternehmen sehr gut entwickelt", sagt der ärztliche Leiter des Bethesda-Johanniter-Klinikums, zugleich Geschäftsführer der Bethesda-Besitzgesellschaft. Dieser Entwicklung soll jetzt ein Ende gesetzt werden. Der Johanniter-Orden, der in ganz Deutschland Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen betreibt, will den 2007 eingegangenen Zusammenschluss der Häuser wie berichtet wieder lösen.

Als bundesweit tätiger Konzern wolle man einheitliche Strukturen haben und souveräne Entscheidungen treffen, zum Beispiel bei Einkaufsstrategien, IT-Systemen, oder Investitionspolitik, erklärte Jörg Blattmann, Vorsitzender der Johanniter-Geschäftsführung.

Blattmann: "Es läuft alles gut"

Ein Konzern habe bei solchen Dingen andere Vorstellungen "als ein regional denkender Betreiber": "Da müssten wir uns immer wieder mit dem Fusionspartner abstimmen." Das möchte der Orden nicht, obwohl die Zusammenarbeit im täglichen Geschäft wohl bestens funktioniert haben muss: "In der medizinischen und ärztlichen Arbeit läuft alles gut, und das wollen wir in Kooperationen weiter fortführen", so Blattmann.

Gegenwärtig betreiben das Johanniter- und das Bethesda-Krankenhaus unter anderem die Kliniken für Radiologie und Allgemeine Innere Medizin gemeinschaftlich, es gibt eine gemeinsame Verwaltung und eine gemeinsame Apotheke. "Gegenwärtig wird analysiert, ob und wie man die Fusion rückgängig machen kann", sagt Martin Biggemann. Und darüber sei das letzte Wort noch nicht gesprochen: Einerseits sei die Trennung "der erklärte Wille" des Johanniter-Ordens. Andererseits sind beide Gesellschafter, Johanniter wie Bethesda, gleichberechtigt. Über das Ende der Einheit müsse verhandelt werden.

Keine gemeinsamen Investitionen

"Die meisten Mitarbeiter werden von dem Prozess nicht viel merken", sagt Martin Biggemann. Das gelte auch für die Patienten.

Ein großer finanzieller Kraftakt wird die Lösung der Fusion nicht werden, meint zumindest Jörg Blattmann. "Das wäre es nur, wenn wir Standorte zusammengelegt oder große gemeinsame Investitionen getätigt hätten, aber das haben wir nicht. Es ist mehr ein formaljuristischer Akt."

(RP)
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