Duisburg Johanniter investieren in den Standort

Duisburg · Im Johanniter-Krankenhaus tut sich einiges, seit der neue Geschäftsführer Michael Kaufmann an Bord ist. Er will 2014 ein Schlaflabor in Betrieb nehmen sowie eine Palliativstation, eine Geburtshilfestation und eine Tagespflegeeinrichtung.

 Chefarzt Dr. Christoph Tannhof (r.) erkundigt sich auf der Baustelle bei Frank Koch, Technischer Leiter des Johanniter-Krankenhauses, wie die Arbeiten am neuen Schlaflabor voranschreiten.

Chefarzt Dr. Christoph Tannhof (r.) erkundigt sich auf der Baustelle bei Frank Koch, Technischer Leiter des Johanniter-Krankenhauses, wie die Arbeiten am neuen Schlaflabor voranschreiten.

Foto: Sandra Kalkmann

Die Zeit der Bestandsaufnahme ist vorbei. Michael Kaufmann, der vor fünf Monaten seinen Posten als Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses antrat, hat den Blick längst nach vorne gerichtet und ehrgeizige Pläne für das Haus. "Wir wollen für die 80 000 Menschen in Rheinhausen eine optimale Versorgung bieten", sagt der 54-Jährige. Ihm gehe es darum, dass der Rheinhauser den Stadtteil nicht mehr verlassen müsse, weil er am Johanniter alles geboten bekommt. "Wir haben eine ausgezeichnete Kardiologie, Onkologie, Unfall- und Viszeralchirurgie", sagt Kaufmann. Was ihm noch fehlt — er spricht hier von "inhaltlicher Verfeinerung" —, will er jetzt so schnell wie möglich einrichten.

Dazu gehört ein Schlaflabor. Schlafstörungen könnten viele Ursachen haben und die Ursache für viele Beschwerden sein, sagt der Geschäftsführer. Deshalb erachtet er ein Schlaflabor als äußerst wichtig. Die Arbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Unter der Leitung von Dr. Christoph Tannhof, Chefarzt der Medizinischen Klinik III, Allgemeine Innere Medizin mit den Schwerpunkten Lungenheilkunde, Gastroenterologie, Diabetologie, soll es im Frühjahr in Betrieb gehen.

Im Februar soll zudem eine Palliativstation mit acht Plätzen entstehen. "Alles Einzelzimmer, die wenig mit einem herkömmlichen Krankenhauszimmer gemein haben", sagt Kaufmann. Sie sollen sehr wohnlich sein und Platz für die Angehörigen bieten. Die Palliativstation will er keinesfalls als Konkurrenz zur Hospizarbeit verstanden wissen. Der 54-Jährige hat hier vor allem die Krebspatienten im Blick und möchte für sie in seinem Haus alles bieten — von der Diagnostik über die Behandlung bis hin zur palliativen Versorgung. "Sie und ihre Angehörigen sollen in dieser schweren Phase des Lebens nicht kreuz und quer durch die Gegend laufen müssen. Im Johanniter sollen sie künftig medizinische Hilfe bis zur letzten Stunde bekommen", so Kaufmann.

Der neue Geschäftsführer plant zudem, die Geburtshilfestation in seinem Haus, die seit einigen Jahren nicht mehr in Betrieb ist, zu reaktivieren. "Wir haben noch den Kreißsaal und drei Zimmer. Es ist doch schade, dass sie nicht genutzt werden." Noch in diesem Monat will er niedergelassene Hebammen anschreiben und fragen, ob sie am Johanniter ein Geburtshaus führen wollen. "Das wäre dann nur für "sichere Geburten", so Kaufmann. Er möchte aber auch hier auf Nummer sicher gehen und mit Krankenhäusern im Umfeld kooperieren, so dass jederzeit eine Verlegung arrangiert werden kann, wenn doch Komplikationen auftreten sollten.

Auch in Sachen Altersmedizin soll sich etwas tun. "Wir wollen die älteren Menschen ganzheitlich sehen", sagt Kaufmann, und nennt ein Beispiel: "Wenn sich jemand die Hüfte bricht, ist das vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass er nicht mehr richtig sieht oder seine Gesamtmotorik gestört ist." Es geht also darum, dass nicht nur auf das geachtet wird, weshalb der Patient eigentlich ins Krankenhaus gekommen ist, sondern dass man einen Schritt weitergeht. Dazu hat Kaufmann mit Dr. Ernst-Stefan Spaeker einen neuen Leitenden Arzt verpflichtet, der das Ganze aufbauen soll. " Wir werden zum Beispiel Ergotherapeuten und Logopäden bekommen. Physiotherapeuten haben wir", so Kaufmann. Sein erklärtes Ziel ist es, den klassischen Weg eines älteren Menschen vom Krankenhaus ins Altenheim zu vermeiden. "Wir wollen alles dafür tun, dass er wieder nach Hause kommt und so lange wie möglich selbstständig leben kann."

Was ebenfalls in diesem ganzheitlichen Zusammenhang steht, ist das Siegel der Deutschen Diabetologischen Gesellschaft, das er für das erste Quartal 2014 anstrebt. "Unser Personal soll speziell geschult werden und lernen, wie Diabetes auf einen Blick zu erkennen ist, obwohl der Patient wegen etwas ganz anderem da ist", so der Geschäftsführer. Denn bei dieser Erkrankung sei es immer noch so, dass sie in vielen Fällen zu spät erkannt werde.

Schließlich hat Kaufmann auch Pläne für das Johanniter-Pflegeheim. Hier soll 2014 eine Tagespflege eingerichtet werden. Zudem soll es acht Plätze für Heimbeatmung geben, an denen Bewohner künftig unter medizinischer Aufsicht mit Sauerstoff versorgt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort