Duisburg Jobcenter testet schon lange auf Drogen

Duisburg · Wer dort eine Umschulung zum Kranführer oder Busfahrer machen will, hat ungetestet gar keine Chance. Wer in einem Kindergarten arbeitet, braucht sogar ein erweitertes Führungszeugnis.

Das sind die gefährlichsten Drogen der Welt
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Foto: dpa, David Ebener

Drogentests im Jobcenter - für Norbert Maul, Agenturchef in Duisburg, ist das kein neues Thema, über das jetzt bundesweit gesprochen wird. "Wir praktizieren das schon seit Jahren", sagt er. Wie gestern berichtet, hat die Bundesagentur für Arbeit 88 000 Drogen-Schnelltestes gekauft.

Der weitaus größte Teil der Klienten des Jobcenters wird mit diesen Tests nie etwas zu tun haben. Denn er gehört nicht zum Standartprogramm bei den Vermittlungsaktivitäten. "Wir setzen ihn in ganz bestimmen Fällen ein", so Maul.

Wer zum Beispiel beim Jobcenter an einer Fortbildungs- bzw. Qualifizierungsmaßnahme teilnimmt, der muss je nach angestrebten Beruf nachweisen, dass er "clean" ist. "Diese Maßnahmen sind meist sehr teuer. Da wollen wir in jedem Fall verhindern, dass wir jemanden in einem Beruf ausbilden, den er später gar nicht ausüben kann."

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Foto: dpa

Die Duisburger Agentur bildet bekanntlich immer wieder Mitarbeiter für Logport aus. "Wenn wir da einen von uns Ausgebildeten als Kranführer hinschicken, der einen Container ins Wasser fallen lässt, nur weil er Drogen genommen hat, dann könnte das katastrophale Folgen haben", so Maul. Auch Jobcenter-Kunden, die zum Lokführer umgeschult werden oder als Berufskraftfahrer arbeiten sollen, "können wir nicht ohne Test vermitteln."

Was wäre zum Beispiel, so fragt Maul, wenn ein Alkoholabhängiger hinterm Steuer eines Linienbusses Platz nehmen würde? In der Regel seien die Test so angelegt, dass sich Drogenkonsum noch Wochen nach der letzten Einnahme nachweisen lässt. Zusäzlich lässt das Jobcenter bei einigen Umschulungen einen gründlichen medizinischen Check-up bei den Teilnehmern vornehmen. "Jemanden, der farbenblind ist, können wir ja schlecht zum Busfahrer ausbilden lassen."

Selbstverständlich ist es für das Jobcenter zudem, bei bestimmten Umschulungen nachzuprüfen, dass die Kursteilnehmer keinen Dreck am Stecken haben. In den meisten Fällen reicht ein polizeiliches Führungszeugnis bereits aus, in ganz bestimmten aber auch nicht. Für Norbert Maul ist es eine Horrorvorstellung, wenn die Agentur zum Beispiel einen Pädophilen zur Arbeit in einen Kindergarten schicken würde.

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Um das von vornherein zu verhindern, wird in solchen Fällen ein erweitertes Führungszeugnis angefordert. In ihm ist anders als in einem normalen Führungszeugnis zum Beispiel vermerkt, wenn der Betreffende irgendwann in ferner Vergangenheit mal einschlägig in Erscheinung getreten ist. Zahlen, wie viele Kunden des Jobcenters einen Drogen- und/oder Alkoholtest machen müssen bzw. ein erweitertes Führungszeugnis benötigen, kann Maul nicht nennen: "Denn darüber führen wir keine Statistik", sagt er.

(RP)
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