Duisburg Jenseits des Wachstums in drei Teilen

Duisburg · Eine große Veranstaltergemeinschaft, zu auch der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt gehört, lädt zu einer dreiteiligen Reihe ein, bei der eine intakte Verbindung von Umwelt und Ökonomie gesucht wird – auch auf lokaler Ebene.

 Gewerkschafter Theo Steegmann.

Gewerkschafter Theo Steegmann.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Das Buch "Die Grenzen des Wachstums", das 1972 vom so genannten "Club of Rome" herausgegeben wurde, ist heute eine Legende. Die Erkenntnisse, die der Welt vor 41 Jahren mitgeteilt wurden, sind eigentlich allgemein bekannt: Ein ständiges wirtschaftliches Wachstum ist auf unserem endlichen Planeten nicht möglich. Die Ressourcen sind begrenzt und die Umwelt wird so stark belastet, dass sie aus dem Gleichgewicht gerät. Gleichwohl gilt Wachstum als Voraussetzung für das Funktionieren der Wirtschaft, die Überwindung der Finanzkrise und für den Bestand der sozialen Sicherungssysteme. Vor dem Hintergrund dieser "perspektivlosen Logik" lädt eine große Veranstaltergemeinschaft zu einer dreiteiligen Reihe mit dem Titel "Jenseits des Wachstums" ein.

 Mediziner Michael Lefknecht,

Mediziner Michael Lefknecht,

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Veranstalter sind: Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (vertreten durch Pfarrer Jürgen Widera), die Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales (Dr. med. Michael Lefknecht), die Duisburger Kreisgruppe des BUND (Kerstin Ciesla), das Klimabündnis Niederrhein (Klaus Kubernus-Perscheid), attac (Hermann Mahler) und Gewerkschaft (Theo Steegmann).

Bei der dreiteiligen Reihe sollen nicht nur – wie der Journalist und Autor Horst Stern einst diagnostizierend analysierte – "ermüdete Wahrheiten" referiert werden, vielmehr gehe es darum, neben der nötigen Information auch lokale und regionale Aktivitäten anzustoßen. So jedenfalls hieß es beim Pressegespräch mit der Veranstaltergruppe. Zum Auftakt der Reihe wurde der bekannte Autor und Wissenschaftler Prof. Dr. Niko Paech eingeladen. Am Donnerstag, 28. Februar, 18 Uhr, spricht er im Hochfelder Veranstaltungszentrum Alte Feuerwache (Friedenstraße 5) über sein Lebensthema, das er in eine Frageform kleidet: "Wie weiter mit dem Wachstum? Kollaps des Planeten oder Aufbruch in die Postwachstumsökonomie!" – Niko Paech (Jahrgang 1960) hat seit 2010 eine Gastprofessur am "Lehrstuhl für Produktion und Umwelt" an der Universität Oldenburg inne. Er ist studierter Volkswirtschaftler, bezieht aber in seine Forschungen ökologische Aspekte ein. Er ist ein Ökonom, der die Nachhaltigkeitsdebatte antreibt und von "Wachstumsrücknahme" spricht. Bekannt wurde er vor allem durch sein Buch "Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie". Niko Paech wird nicht nur referieren, sondern steht auch für eine moderierte Diskussion zur Verfügung.

Am Donnerstag, 21. März, 19 Uhr, geht es bei der zweiten Veranstaltung um die Internationale Finanzkrise, deren Ursachen, Folgen und Auswege. Im Internationalen Zentrum, Flachsmarkt 1 (Stadtmitte), wird Markus Henn aus Berlin referieren und mit den Teilnehmern diskutieren. Henn gehört dem Weed-Forschungszentrum an, wobei "Weed" für World Economy, Ecology und Development steht. Die Veranstaltungsreihe endet am Samstag, 13. April, 11 bis 17 Uhr, mit einem Workshop-Tag ebenfalls im Internationalen Zentrum. Bei diesen Workshops geht es besonders darum, konkrete Schlussfolgerungen und Forderungen für das Leben in unserer Region abzuleiten.

Die könnten beispielsweise darin bestehen, die Gewerkschaftspolitik zu überdenken, die in der Vergangenheit Aspekte der Wirtschaft und des Umweltschutzes nicht zusammenbringen mochte, wie Gewerkschaftler Theo Steegmann beim Pressegespräch gestand. Auch die Kommunalpolitik oder auch der öffentliche Personennahverkehr könnte mit einer Forderungsliste, die sich aus der Veranstaltungsreihe möglicherweise ergibt, konfrontiert werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort