Duisburg Jedes dritte Kleinkind lebt in Armut

Duisburg · Duisburg ist hinter Gelsenkirchen und Essen landesweit die Großstadt mit dem höchsten Risiko für Kleinkinder, in Armut aufzuwachsen.

Wie aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, lebten 2011 in Duisburg 33,3 Prozent (Vorjahr: 35,6) der unter Dreijährigen in Familien, die auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Nach Ansicht des Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein kann Armut nur wirksam bekämpft werden, "wenn die wirtschaftliche Basis stimmt". Duisburg brauche einen "Plan für die Zukunft", stellt Sprecher Heinz Lison fest. Konkret müsse der Industriestandort Duisburg ausgebaut werden, Arbeitsplätze erhalten und der Fachkräftemangel bekämpft werden.

Die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Duisburg fordert vor allem die Politik dazu auf, bessere Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen. Es könne nicht sein, dass Menschen mit Vollzeiterwerb auf Transferleistungen angewiesen sind, sagt Sprecher Klaus Kreitz vom Deutschen Roten Kreuz (DRK): "Wenn Eltern keine Arbeit haben oder von ihrem Einkommen nicht leben können, sind die Kinder zwangsläufig von Arbeit betroffen." Wie groß die Probleme in der Stadt sind, erlebten insbesondere die Erzieher in denen vom DRK betriebenen Betreuungsstätten, berichtet Kreitz: "Nach wie vor kommen einige Kinder ohne Frühstück in die Kitas." Zudem seien ihre Bildungschancen "signifikant geringer".

Der Leiter des Duisburger Jugendamts, Thomas Krützberg, spricht von einer "gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, die angegangen werden muss". Die Jugendhilfe alleine könne die Probleme nicht lösen. Arbeitgeber müssten die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf verbessern. Ende November will die Verwaltung den vierten Duisburger Sozialbericht veröffentlichen. Darin soll besonders auf die prekäre Lage von Kinder eingegangen werden. "Wir werden einen breiten Katalog mit Handlungsempfehlungen vorschlagen", kündigt Krützberg an.

(RP)
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