Duisburg Jeden Monat 100 neue Asylbewerber
Duisburg · Duisburg hat bei der Zuweisung von Asylbewerbern ein Aufnahmedefizit von 118 Menschen.
878 Asylbewerber hat Duisburg im vergangenen Jahr aufgenommen — deutlich mehr als in den Vorjahren. 2011 wurden 376 Asylbewerber in Duisburg aufgenommen, 2012 waren es insgesamt 574. Im Schnitt sind es zurzeit monatlich rund 100 Menschen, die Asyl beantragt haben und in Duisburg aufgenommen werden. Im Januar 2014 waren es 116, bis zum 25. Februar weitere 81 Aufnahmen.
Die Asylbewerber landen nicht zufällig in Duisburg. Sie werden nach einem bestimmten Schlüssel zugewiesen. Das Land Nordrhein-Westfalen nimmt 21,2 Prozent aller in Deutschland ankommenden Asylbewerber an. Diese Menschen werden nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz auf die Gemeinden in NRW verteilt. Die Quote berechnet sich zu 90 Prozent nach der Einwohnerzahl und zu zehn Prozent aus der Fläche. Rein rechnerisch landen damit rund 2,6 Prozent aller NRW-Asylbewerber in Duisburg.
Genug Plätze für Asylbewerber frei
Nach der Eröffnung des neuen Übergangsheims an der Helmholtzstraße in Beeck am 10. Februar waren in den sechs städtischen Asylbewerberheimen 104 Unterbringungsplätze frei. Die städtische Aufnahmeverpflichtung kann damit weitgehend erfüllt werden — vorübergehend. Denn wenn man davon ausgeht, dass die monatliche Zuweisung von rund 100 Menschen anhält, ergeben sich schnell wieder neue Engpässe.
Von den zurzeit 1346 untergebrachten Asylbewerbern leben 635 Menschen dezentral in 175 Wohnungen. Sie kommen aus Russland (61 Menschen), dem Kosovo (55), Serbien (53), dem ehemaligen Jugoslawien (42), Armenien und Mazedonien (jeweils 39) sowie aus Syrien (25). Die meisten Asylbewerber-Wohnungen sind im Bezirk Stadtmitte (96), gefolgt von Meiderich /Beeck (33), Hamborn (18), Süd (13), Homberg/Ruhrort/Baerl (elf).
Weitere 137 leben in Übergangswohnheimen mit "Wohnungscharakter". Das entspricht einer Wohnungs-Versorgungsquote von 57 Prozent, die übrigen 43 Prozent leben offiziell in Provisorien. Die Wohnungen wie auch die Heime mit "Wohnungscharakter" in Beeck und an der Friedenstraße in Hochfeld zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie den dort wohnenden Menschen mehr als acht Quadratmeter pro Person an Wohnfläche zur Verfügung stellen.
Menschen aus 47 verschiedenen Ländern
In den sechs Übergangswohnheimen sind 711 Menschen untergebracht. Sie stammen aus insgesamt 47 verschiedenen Ländern. Wie berichtet hatte der Rat der Stadt den Bau sieben neuer Übergangswohnheime beschlossen, um der erhöhten Zahl der Asylbewerber zu begegnen.
Die Einrichtungen an der Helmholtzstraße und an der Masurenallee in Wedau sind wie berichtet fertig. Wann die übrigen fünf bezugsfertig sind, ist noch völlig offen. In einer Vorlage für den heute tagenden Ausschuss für Arbeit und Soziales heißt es wörtlich: "Allerdings werden die weiteren fünf vom Rat der Stadt beschlossenen Übergangsheime frühestens Ende 2014, einige erst 2015, womöglich sogar erst 2016 zur Verfügung stehen, sodass der Unterbringungsdruck noch für viele Monate bestehen bleiben wird."
Die soziale Betreuung in den Unterkünften einschließlich der beschlagnahmten Wohnungen wird durch städtische Mitarbeiter gewährleistet. Dazu gehört nicht nur die Sicherstellung des friedlichen Zusammenlebens in den Unterkünften und im Wohnumfeld, sondern auch Hilfestellung im Umgang mit Ämtern und Behörden. Die Betreuung von Asylbewerbern soll künftig durch die Einbindung der Wohlfahrtsverbände intensiviert werden. Dadurch sollen auch die städtischen Mitarbeiter entlastet werden.
Seit Ende Oktober des vergangenen Jahres erhalten Asylbewerber in Duisburg übrigens keine Lebensmittelgutscheine mehr, sondern Bargeld.