Duisburg Jazzkonzert mit legendärem Hintergrund

Duisburg · Die Jörg Seidel Allstars spielten im Duisburger Hof.

 Die Jörg Seidel Allstars begeisterten das Publikum.

Die Jörg Seidel Allstars begeisterten das Publikum.

Foto: Winterseel

Vor 80 Jahren gab es in der altehrwürdigen Carnegie Hall von New York ein auf mehreren Ebenen Aufsehen erregendes Konzert: Benny Goodman spielte mit seiner Big Band in einer Halle, in der sonst nur die Klassik zu Hause war. Mit diesem Konzert, so schrieb der Spiegel anlässlich des Jubiläums Anfang des Jahres, wurde der Jazz aus den Bars und Kaschemmen in den Tempel der Hochkultur katapultiert. Außerdem gehörten schwarze und weiße Musiker zu seiner Band. Der Jazz-Gitarrist Jörg Seidel nahm dieses Jubiläum zum Anlass, mit Songs aus diesem legendären Konzert auf Tournee zu gehen.

Mit einem Quartett den Drive einer Bigband auf die Bühne zu bringen, ja geht den das überhaupt? Klare Antwort: Ja, vor allem wenn man erstklassige Musiker um sich hat. Und Bernd Albani machte es möglich, dass die Besucher der Reihe "Jazz Live" im Hotel Duisburger Hof davon etwas mitbekamen. Bei "Jörg Seidel's New York Swing- Allstars" sitzt mit Larry Fuller einer der besten Jazz-Pianisten der Welt an den Tasten. Angetrieben wird die Band von Martin Pizzarelli am Contra-Bass, der schon mit Frank Sinatra tourte. Mit dem in New York lebenden Schweizer Linus Wyrsch (Klarinette und Saxophon) erlebte der typische Benny-Goodman-Sound Wiederauferstehung.

Das Quartett versetzte die Zuhörer zurück in die Zeiten als der Swing noch populär war, das Radio Röhren hatte und Fernsehbilder rar waren. Benny Goodman hatte sich damals den Titel "King of Swing" verdient, Jörg Seidel's New York Swing-Allstars erwiesen sich königstreu. Larry Fuller ergänzte die Hommage an Benny Goodman mit einem Medley aus dem Repertoire von Duke Ellington. "Immer wieder Gänsehaut", kommentierte Jörg Seidel in den Beifall des Publikums hinein.

Auf der Programmliste des Konzerts standen unter anderem die Titel "I am confessin'", "Savoy", "Body and Soul", "Smooth one" und "Slipped Disc". Letzteres beschreibt musikalisch eine herausgesprungene Bandscheibe (eben: "slipped disc") und man hört schon beim Intro, wie sich in der Wirbelsäule etwas bewegt. Es müssen nicht immer die großen Emotionen sein, die einen Komponisten motivieren.

Nächster Termin der Reihe "Jazz Live" im Duisburger Hof: 25. Juni mit der "Palm Court Jazz Band" aus New Orleans.

(awi)
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