Jahresbericht der Polizei Duisburger wählten 151.000 Mal die „110“

Duisburg · Die Zahl der Einsätze der Duisburger Polizei ist 2019 um fünf Prozent zurückgegangen. Dafür mussten die Einsätzkräfte häufer zu Großlagen wie Demonstrationen ausrücken.

 Die Polizei hatte mehr Demoeinsätze als in den Vorjahren.

Die Polizei hatte mehr Demoeinsätze als in den Vorjahren.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Weniger Notrufe, mehr Demonstrationseinsätze, deutliche Präsenz, konsequentes Einschreiten - Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels hat am Mittwoch den Einsatzjahresbericht ihrer Behörde vorgestellt. Ihr Fazit fällt positiv aus: „Unsere Beamten sind Tag und Nacht an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit. Das erfordert viel Motivation, volle Hingabe und verdient unser aller Respekt und Anerkennung.“ Denn auch im vergangenen Jahr gab es in der fünftgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens viel zu tun:


Notrufe Etwa eine viertel Million Anrufe gingen im vergangenen Jahr bei der Duisburger Polizei ein, davon gut 151.000 über den Notruf „110“. Das sind rund drei Prozent weniger Notrufe als 2018 (156.400). Mehr als 80.000 Notrufe führten zu polizeilichen Einsätzen vor Ort. Die Fäden laufen bei „Egon“ zusammen, so der Funkrufname der Leitstelle der Duisburger Polizei.

Einsätze Die Polizei Duisburg hat im vergangenen Jahr rund 180.000 polizeiliche Einsätze bewältigt. Das bedeutet im Vergleich zu 2018 einen Rückgang um gut fünf Prozent.

Zu diesen Einsätzen zählten auch insgesamt 282 (2018: 219) Demonstrationen oder politische Veranstaltungen. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählten Versammlungen mit politischen Bezügen zu kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, zur Europawahl, zum Klimawandel und zu Themen von lokaler Bedeutung. Vor allem die Aufmärsche der Partei „Die Rechte“ am 1. Mai und von „Pegida“ am 17. November, die jeweils einen großen Gegenprotest hervorriefen, bedeuteten viel Arbeit für die Einsatzkräfte.

Clankriminalität Hinsehen und Handeln: Diese Leitlinie verfolgten die Beamten auch 2019. Dafür steht unter anderem seit 2011 das Einsatzkonzept „Triangel“. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei versuchte die Polizei in Problembereichen im Norden Präsenz zu zeigen. In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft, dem Ordnungsamt, der Steuerfahndung, dem Zoll und anderen Netzwerkpartnern ging die Duisburger Polizei im Rahmen der landesweiten Null-Toleranz-Strategie gezielt gegen Clankriminalität vor. Mit Razzien und Kontrollen von Shisha-Bars, Teestuben und Wettbüros bekämpften die Einsatzkräfte Straftaten und Ordnungswidrigkeiten krimineller Clans und hellten deren Strukturen weiter auf. Allein in Duisburg gab es 153 Einsätze.

Hochzeitskonvois In rund 40 Fällen musste sich die Duisburger Polizei 2019 mit dem Thema „Hochzeitskorso“ beschäftigten. Hier gingen die Ordnungshüter gegen das Abbrennen von Feuerwerkskörpern, den Gebrauch von Schusswaffen und gegen allerlei Verkehrsverstöße vor. Dabei ging es nicht darum, Hochzeitsfeiern zu stören, sondern gefährliche Situationen zu entschärfen. Verkehrsverstöße, etwa das Missachten roter Ampeln oder das Anhalten auf Kreuzungen, ahndeten die Polizisten genauso wie das Zünden von Pyrotechnik.

Familienstreit und Vermisste Zu Familienstreitigkeiten musste die Polizei 933 Mal unter dem Einsatzstichwort „Häusliche Gewalt“ ausrücken. Auch vermisste Personen - ob jung oder alt - spielten im täglichen Einsatzgeschehen eine Rolle: Durchschnittlich fast sechs Mal täglich suchten die Beamten des Wach- und Wechseldienstes, der Hundertschaft, die Diensthundführer und die Kollegen der Kripo nach Personen, die aus den unterschiedlichsten Gründen vermisst wurden. Das sind 42 mehr als 2018.

Bereitschaftspolizei Die Bereitschaftspolizeihundertschaft (BPH) hat im vergangenen Jahr bei Einsätzen im Stadtgebiet, unter anderem bei Demonstrationen, bei Fußballspielen und im Rahmen des Präsenzkonzeptes „Triangel“ unterstützt. Der Anteil der Stunden, die Einsatzkräfte der Duisburger BPH innerhalb der Stadt leisteten, ist im Vergleich zum Vorjahr um knapp 45 Prozent auf 72.510 gestiegen. Die Einsatzzeiten außerhalb Duisburgs sanken von gut 89.000 auf 73.200 Personalstunden. Ein Grund für den Rückgang ist beispielsweise die veränderte Lage im Hambacher Forst.

Diensthunde Die vierbeinigen Spürnasen haben die Arbeit ihrer zweibeinigen uniformierten Kolleginnen und Kollegen tatkräftig unterstützt - sei es bei der Suche nach vermissten Personen, Drogen, Sprengstoff oder Banknoten. Die Personalstunden der Diensthundführer stiegen dabei im vergangenen Jahr von rund 16.000 auf knapp 19.000.

Beschwerden Für den Bereich der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz zählten die Beamten insgesamt 56 Dienstaufsichtsbeschwerden. Das sind 30 weniger als 2018 und entspricht in etwa einer Beschwerde je 3.200 Einsätze. „Wir nehmen die Kritik der Bürgerinnen und Bürger stets ernst“, betont Direktionsleiter Peter Schreckenberg: „Die Analyse der Beschwerden zeigt, dass die Bevölkerung die Arbeit der Polizei akzeptiert und anerkennt, aber auch kritisch hinterfragt. Diesen Ansprüchen werden wir uns auch in Zukunft stellen: rechtsstaatlich, bürgerorientiert und professionell.“ 

(th)
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