Duisburg Jahrbuch der Hafenstadt

Duisburg · Ab heute ist das frisch gedruckte Duisburger Jahrbuch 2012 im Buchhandel zu bekommen. Im Mittelpunkt steht diesmal das Mercator-Jahr 2012. Darüber hinaus gibt es einen bunten Themenmix und ein "Kopf-hoch"-Plädoyer.

 Heinz Pletziger (l.) und Hermann Kewitz von proDuisburg präsentierten gestern zusammen mit Lektorin Susanne Schulten das neue Duisburger Jahrbuch.

Heinz Pletziger (l.) und Hermann Kewitz von proDuisburg präsentierten gestern zusammen mit Lektorin Susanne Schulten das neue Duisburger Jahrbuch.

Foto: andreas probst

In Duisburg ist der Name Mercator allgegenwärtig. Aber so richtig anfangen können die Duisburger mit dem großen Kartografen wenig, der die letzten 42 Jahre seines Lebens sein Wohnhaus ganz in der Nähe des heutigen Burgplatzes hatte. Das Duisburger Jahrbuch 2012, das in Zusammenarbeit mit dem Verein pro Duisburg im Mercator-Verlag erschienen und seit heute im Buchhandel zu bekommen ist, kann dazu beitragen, dies zu ändern: Gerhard Mercator (1512 – 1594), dessen Geburtstag sich am 5. März zum 500. Mal jährt, ist das Schwerpunktthema des 216 Seiten starken Bandes, in dem man sich gerne festliest.

Der Journalist Hermann Kewitz, der auch Geschäftsführer von proDuisburg ist, zeigt, dass der Gelehrte in der Stadt gewissermaßen omnipräsent ist, doch viel zu wenig bekannt. Ruth Löffler vom Kultur- und Stadthistorischen Museum widmet Mercator einen biografischen Artikel, wobei auch die Hintergründe, die den Gelehrten zum Umzug nach Duisburg bewogen haben können, beleuchtet werden. Altbürgermeister Heinz Pletziger, viele Jahre Vorsitzender von proDuisburg, verschweigt nicht die Peinlichkeit, dass Mercators Grab in der Salvatorkirche zugunsten einer profanen Heizungsanlage zerstört worden ist. Olaf Reifegerste vom Festivalbüro, skizziert einige Höhepunkte aus dem Duisburger Programm zum Mercator-Jahr 2012.

Ein Highlight des gesamten Jahrbuchs ist der Artikel von Wilhelm Krücken. Der ehemalige Mathematiklehrer und Leiter des Mercator-Gymnasiums schrieb einen grundsätzlichen Artikel über "Gerhard Mercator – ein Erklärer der Welt. Kartograf, Theologe, Lehrer und Genie." Krücken, der schon lange in Fachkreisen als Mercator-Experte gilt, gelingt das Kunststück, wissenschaftlich korrekt und anspruchsvoll und allgemeinverständlich zugleich zu schreiben. Gestern schwärmte Susanne Schulten, Lektorin im Mercator-Verlag, von der Perfektion des Textes und der Illustrationen, die der seit vielen Jahren pensionierte Pädagoge pünktlich per Mail geliefert hat.

Im Jahrbuch 2012 geht es wie in den vorangegangenen Jahrgängen um das, was war, was ist und was zu kommen mag. Der Verein proDuisburg möchte stets mehr sein als ein "Heimatbuch" im üblichen Sinne. Die Beiträge sollen fundiert, durchaus auch kritisch sein und sich mit dem Zeitgeist in der Stadt auseinandersetzen. Vorzüglich ist der Auftakt-Essay von Hermann Kewitz. Kewitz setzt sich mit der anscheinend harmlosen Frage auseinander, ob Duisburg in seinen Ortsschildern einen Namenszusatz tragen sollte. Davon ausgehend, analysiert er mit Witz und Tiefsinn die öffentliche pessimistische Gemütslage in der Stadt. Was Kewitz mit Namenszusätzen wie "Hafenstadt" oder "Mercatorstadt Duisburg" inhaltlich zu verknüpfen weiß, ist höchst lesenswert. "Kopf hoch" ist die Devise, denn: "Nur wer den Kopf hochnimmt, schaut voraus, sieht, was kommt, und kann abgleichen, ob er noch auf dem Weg ist."

(RP)
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