Duisburg 2000 Menschen bei Trauerzug für getötete Ivana H.

Duisburg · In Duisburg haben sich am Samstagnachmittag 2000 Menschen versammelt, um an der Beisetzung der 19-jährigen Ivana H. teilzunehmen. Sie wurde in Syrien getötet. Es wurde eine politische Demonstration, die auf viel Unverständnis traf.

Trauerzug für Ivana H. durch Duisburg
15 Bilder

Trauerzug für Ivana H. durch Duisburg

15 Bilder
Foto: Christoph Reichwein

Ivana H. ist die erste Deutsche, die bei den Kämpfen im Terrorgebiet des Islamischen Staates (IS) ums Leben gekommen ist. Die 19-Jährige aus Duisburg war laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF Anhängerin der kommunistischen Partei MLKP aus der Türkei und kämpfte auf kurdischer Seite gegen die IS-Terroristen. Demnach ist Ivana H. bei der Verteidigung des christlichen Dorfes Til Hemis gestorben.

Am Samstag wurde die 19-Jährige in Duisburg beigesetzt. 2000 Menschen waren dabei, als sich der Trauerzug mit ihrem Sarg in einem Leichenwagen an der Spitze auf den Weg zum Friedhof machte, so die Polizei. Es war ein rotes Fahnenmeer mit Partei-Flaggen der MLKP, auf vielen der Fahnen und Transparente prangte das Bild der getöteten Ivana H. Parolen waren auf Spruchbändern zu lesen. Die 19-Jährige soll offenbar zur Märtyrerin verklärt werden: "Ivanas Weg ist unser Weg. Ihr Kampf ist unser Kampf", stand auf einem der großen Transparente, das von jungen Frauen getragen wird.

Zunächst versammelte sich gegen 12 Uhr schon eine Gruppe von rund 550 Menschen zu einer Auftaktkundgebung am Amtsgericht Hamborn, um von dort bis Meiderich zu ziehen. Während des rund fünf Kilometer langen Weges über die Duisburger Straße, Varziner Straße bis zum Friedhof Bügelstraße schlossen sich immer mehr Menschen an. "Der Zug verlief nach bisherigem Kenntnisstand störungsfrei", sagte eine Sprecherin der Polizei am Abend unserer Redaktion.

Für Aufsehen und Empörung sorgte der Trauermarsch wegen seiner politischen Ausrichtung dennoch. Anwohner berichten zudem, dass mit Schablonen Parolen an Häuserwände und Stromkästen gesprüht worden seien. Die Polizei hatte bereits im Vorfeld Schmierereien und Parolen gefunden, die Fahndung nach den Verursachern läuft. Ob auch während des Trauerzuges Gesprüht wurde, wird nun geprüft. Unbeteiligte Friedhofsbesucher, die zum Grab ihrer Angehörigen wollten, waren entsetzt über den Massenandrang und vor allem über die Parolen und den politischen Anstrich der Beerdigung.

Bei der Trauerfeier am Friedhof saß die Familie der getöteten 19-Jährigen, darunter ihre Mutter und ihr Vater, in der ersten Reihe vor dem Sarg. Dahinter türmte sich das Fahnenmeer und es gab weitere politische Reden. Erst als der Sarg in die letzte Ruhestätte von Ivana H. gelassen wurde, hat sich die Famile ganz alleine verabschieden können. Darum hatten die Angehörigen die Teilnehmer des Trauerzuges ausdrücklich gebeten.

(top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort