Duisburg ISE droht jetzt ein Arbeitskampf

Duisburg · Die Mitarbeiter des Huckinger Automobil-Zulieferers ISE Automotive wollen die geplante Schließung des Werks nicht kampflos hinnehmen.

Die Beschäftigten des ISE-Werks sind Kummer gewöhnt. Schon mehrfach war in den vergangenen Jahren Insolvenz angemeldet worden, der Personalabbau nicht zu verhindern gewesen. Zuletzt nahm die Belegschaft auch Einbußen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld in Kauf, um das Huckinger Werk zu retten. Möglicherweise war das alles umsonst. Denn nun soll wie berichtet die Produktion doch bis Ende Oktober eingestellt werden. Die Stimmung bei der Belegschaftsversammlung in den gut besuchten Wanheimer Rheinlustterrassen war am Samstag dementsprechend schlecht. Einige trugen schwarze T-Shirts mit der Abbildung eines Sargs. "Die Diskussionen wurden zum Teil sehr emotional geführt", berichtete Thomas Kennel, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall im Bezirk Duisburg-Dinslaken. "Die Angst vor Hartz IV war greifbar."

Die rund 60 Teilnehmer der Versammlung waren sich einig, mit Hilfe der Gewerkschaft den Arbeitskampf aufzunehmen. Die Angebote des Unternehmens mit Ersatzarbeitsplätzen an den ISE-Standorten in Witten und Burgneustadt bei Gummersbach stießen auf Ablehnung. "Burgneustadt ist viel zu weit weg. Und wie soll das funktionieren, wenn an den anderen Standorten schon jetzt von Kurzarbeit die Rede ist?", fragte ein Betriebsrat. Am heutigen Montag will die IG Metall prüfen lassen, wie der geplante Widerstand organisiert werden kann. Ob ein Arbeitskampf in Huckingen auch mit Arbeitsniederlegungen einhergeht, konnte Thomas Kennel nicht ausschließen. ISE Automotive beschäftigt in seinem Huckinger Werk derzeit noch eine Stammbelegschaft von 165 Beschäftigten sowie 31 Leiharbeitern. Gefertigt werden hier Autokomponenten für renommierte Marken wie Mercedes, Porsche oder Audi. Die Huckinger Beschäftigten glauben, dass sich ISE vom hiesigen Werk trennen will, bevor ein Investor aus Mexiko die Firmengruppe aufkauft.

(mtm)
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