Duisburg Irrer Trip in die Politik

Duisburg · Der Kabarettist Wolfgang Trepper hatte Freitagabend im Huckinger Steinhof ein Heimspiel. Seine Fans nahm er mit auf die Reise ins Fernsehen, ins Spaßbad und ins Restaurant.

Duisburg: Irrer Trip in die Politik
Foto: Andreas Probst

Wolfgang Trepper findet sich nicht mehr zurecht in der Welt. Das beklagte er jetzt vor seinem Publikum im voll besetzten Steinhof. "Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, was rauszusuchen", so Trepper. Früher gab es beispielsweise nur drei Essen in der Kantine, drei Fernsehprogramme und drei Parteien.

In seinem Programm "Ja, wie jetzt?" nahm er darum Gott und die Welt aufs Korn. "Die Blöden haben die Weltherrschaft übernommen", davon ist der gelernte Hörfunkjournalist aus Duisburg überzeugt.

Mit beißendem Sarkasmus entführte der Kabarettist seine Zuhörer auf einen irren Trip in die Politik, ins Fernsehen, ins Restaurant oder ins Spaßbad. Wird Stefan Raab bald Bundespräsident oder castet er in einer Jury mit Dieter Bohlen und Heidi Klum bald unsere Politiker?

Schlimmer geht es eh nimmer, den Staatsmann alter Schule entdecke der Wähler im heutigen Parteiendschungel eh nicht. Trepper wünschte sich, dass eines Tages Genscher wiederkommt und Rösler ermahnt: "Jetzt geh´se woanders spielen".

Im Steinhof hatte Trepper sich schon bei seinen letzten beiden Auftritten in die Herzen des Publikums gespielt. Dieses Mal bekam der unkomplizierte Kabarettist beim Heimspiel schon donnernden Applaus, als er die Bühne betrat. Ganz in Schwarz schleppte er nur eine Handtasche als Ballast mit sich rum.

"Irgendwann hat meine Freundin mal gesagt, ich soll die Tasche halten. Vor ungefähr acht Jahren!". Die Frau an seiner Seite hat dem Lästermaul eh so manches eingebrockt. Als Erstes gehe sie gerne "schön Essen".

Wobei Trepper schon beim Anblick der Speisekarte in die Luft ginge. "Drei verschiedene Tütensuppen gibt es da frisch aus der Terrine". Aus Neptuns Reich gibt es ebenfalls "ganz frischen" Pangasius aus Vietnam. "Da raste ich aus. Und dann gibt es auch noch was Süßes hinten drauf. Wer mir was Süßes hintendrauf gibt, entscheide immer noch ich", wütete er.

Kleinlaut machte ihn hingegen die Masseuse im Wellnesstempel. Hatte das Rheinhausener Hallenbad nur eine 25 Meterbahn und eine Yuccapalme, als Dekoration zu bieten, kann der Kabarettist im modernen Spaßbad, aufgrund eines Gutscheins der Freundin alle Unannehmlichkeiten genießen.

Auf dem Zehn-Meterturm stänkern die Jugendlichen: "Wat is denn jetzt Alter". Beim Sprung fällt Trepper ausgerechnet die Cliff Werbung ein. Mit ausgebreiteten Armen unsanft aufgekommen, kniet ihm danach die "Wan Tan Schwester" zu Klängen von André Rieu im Nacken.

Seine Drohung, dass keiner es bis 22.15 Uhr nach Hause schaffen würde, um ihn im Fernsehen zu erleben, machte er übrigens wahr.

(RP)
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