Investitionsstau Duisburger Zoo braucht 76 Millionen Euro

Duisburg · Der Duisburger Zoo braucht unter anderem einen neuen Wirtschaftshof, ein neues Elefanten- und ein neues Affenhaus. Eine Neustrukturierung mit Hilfe der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) soll den Tierpark fit für die Zukunft machen.

 Das Elefantenhaus ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.

Das Elefantenhaus ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.

Foto: Probst Andreas/Probst, Andreas (apr)

Rund eine Million Besucher pilgern jährlich an den Kaiserberg, um Elefanten, Tiger, Delfine & Co. zu beobachten. Doch schon seit Jahren gibt es einen gewaltigen Investitionsstau, mit der Folge, dass der Tierpark nicht attraktiver wird – auch nicht für seine tierischen Bewohner.

Um den Bedarf zu ermitteln, wurde die Duisburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage mit der Erstellung eines Investitionsplans beauftragt. Das Ergebnis: In den nächsten 25 Jahren sind mindestens 76 Millionen Euro nötig, wenn der Zoo so attraktiv gehalten werden soll, dass nicht mit weiter rückläufigen Besucherzahlen gerechnet werden muss. Würde das Investitionsniveau der vergangenen zehn Jahre von durchschnittlich 1,72 Millionen Euro pro Jahr fortgeschrieben, ergäbe dies rechnerisch rund 43 Millionen Euro. Kommentar des Wirtschaftsprüfers: „Das reicht nicht aus, um den Zoo in seiner heutigen Form weiter zu betreiben.“ Ein solch finanzieller Kraftakt ist nur mit einer kompletten Neustrukturierung möglich. In einer Beschlussvorlage für den Rat heißt es dazu lapidar: „Es ist ein erheblicher Investitionsstau entstanden, den der Zoo (...) unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus eigener Kraft nicht oder nicht vollständig beseitigen kann.“

So sind unter anderem Neubauten des Elefanten- und des Affenhauses und des Wirtschaftshofes erforderlich, mehrere Gehege entsprechen nicht mehr den europäischen Anforderungen an die Säugetierhaltung und müssen vergrößert werden. Auch Straßen, Wege und Versorgungsleitungen sind sanierungsbedürftig.

Kurzfristig erhöht sich der städtische Zuschuss in diesem Jahr von rund 2,5 Millionen auf mehr als vier Millionen Euro. Der Fehlbetrag ist auch auf die aktuelle Besucherentwicklung (minus 353.000 Euro) und Instandsetzungen an Gebäuden (minus 134.000 Euro) zurückzuführen. Auch in der Folgezeit soll der Zuschuss bei rund vier Millionen Euro pro Jahr liegen.

Zur Neustrukturierung verkauft die Stadt 24.771 Stückaktien der Zoo Duisburg AG zum Preis von insgesamt einen Euro an den DVV-Konzern. Die Zahlung eines Kaufpreises sei „aufgrund des negativen Unternehmenswertes nicht gerechtfertigt“, heißt es zur Begründung der Wirtschaftsprüfer. Anschließend wird aus der Zoo AG eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Zoo Duisburg gGmbH). Der DVV soll durch die Zoo-Beteiligung nicht wesentlich belastet werden. Der Aufwand soll maximal 250.000 Euro pro Jahr betragen. Allerdings leistet die DVV Kapitaleinlagen in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro. Dieses Eigenkapital ermöglicht dann, Bankkredite aufnehmen zu können, um die Investitionen zu tätigen. Die DVV bringt sich zudem ein mit Werkstätten, Materialwirtschaft, IT-und Kommunikationsservice, Reparaturen oder Ingenieurleistungen. Es soll eine integrierte Geschäftsleitung von Zoo und DVV geben. Der künftige Aufsichtsrat der Zoo gGmbH besteht aus 17 Mitgliedern, darunter der OB, zwei Mitglieder der Geschäftsführung der DVV, sieben Ratsmitglieder, fünf Arbeitnehmervertreter und zwei Mitglieder des Fördervereins.

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