Inventur im Tierpark Wieso im Duisburger Zoo weniger Tiere leben

Duisburg · Der Duisburger Zoo hat seine Tiere gezählt. 6882 Tiere verteilen sich auf 388 Arten. Es sind deutlich weniger als im Vorjahr – trotz jeder Menge süßen Nachwuchses. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen.

 Der Duisburger Zoo zog im vergangenen Jahr vier Otterjungtiere auf.

Der Duisburger Zoo zog im vergangenen Jahr vier Otterjungtiere auf.

Foto: Zoo Duisburg

Zum Jahreswechsel rief Johannes Pfleiderer, zoologischer Leiter im Duisburger Tierpark am Kaiserberg, zum großen Zählapell auf. Und so wurde alles gezählt, was im Zoo Duisburg fliegt, läuft, schwimmt und klettert. Rund anderthalb Wochen lang waren die Tierpfleger damit beschäftigt, alle großen und kleinen Bewohner des Zoos zu erfassen. Dabei verdeutlichte die jährliche Bestandsaufnahme die große Artenvielfalt, die sich am Kaiserberg tummelt. Rund 6862 Tiere aus 388 Arten beherbergt der Tierpark derzeit.

Zwölf Steppenzebras sind da, drei Elefanten nicht zu übersehen. Zwei Tiger liegen im hohen Gras. Kaum ein Zoobewohner konnte sich dem jährlichen Zählen entziehen. Die Inventur der Großtiere bereitete den Tierpflegern keine Mühe. Anders sah es bei den vielen kleinen Bewohnern aus. Manche Insekten und Fische ließen sich auf den ersten Blick teilweise nur schwer erkennen, Individuen in großen Schwärmen kaum auseinander halten. So war es beispielsweise auch bei den Stabschrecken des Zoos. Der Körperbau der Insekten ähnelt kleinen Ästen, mit ihrer braunen Farbe sind sie im Terrarium optimal getarnt. Jungtiere sind meist nur wenige Zentimeter groß. „Hier müssen wir ganz genau hinschauen und auch mehrfach zählen, um die Anzahl möglichst genau zu erfassen“, weiß Pfleiderer.

Ähnlich gestaltet es sich in Duisburgs Aquarium. Hier ist ein Großteil des Tierbestandes zu Hause. Schillernde Doktorfische ziehen im Schwarm durch das Riffbecken. Sie alle zu zählen – eine Herausforderung. „Von den Aquarien machen wir Fotos und zählen die Tiere anhand der Aufnahmen“, erklärt Tierpflegerin Aline Steinbach. Dabei reicht es bei weitem nicht aus, einmal zu zählen. „Jedes Aquarium wird vier bis sechs Mal durchgezählt, die Daten mit den Aufzeichnungen der letzten Inventur verglichen“, ergänzt die Tierpflegerin. Während im Aquarium Fotos gemacht werden, warten die Pfleger im angrenzenden Rio Negro an den Futterplätzen auf ihre Schützlinge. Steinbach: „Jede Tierart hat eine eigene Futterstelle und lässt sich hier wunderbar beobachten, nicht nur während der Inventur“.

Im Vergleich zum Vorjahr (rund 8.985 Individuen, 423 Arten) hat sich der Tierbestand etwas verkleinert. Durch Baumaßnahmen an einigen Becken und in Vorbereitung auf einige Umstellungen in der Artenauswahl wurde weitgehend von Neuzugängen im Fischbestand abgesehen und einige schon länger gehaltene Fische erreichten das Ende ihrer natürlichen Lebensspanne. Auch einige prominentere Tiere verließen den Zoo in 2019. So mussten sich die Besucher von Riesenotter Pequeno, Tigerjungtier Arila sowie vier jungen Fossas verabschieden. „Sie alle wurden in Duisburg geboren. Auf Empfehlung der jeweiligen Zuchtprogramme konnten sie an andere Einrichtungen im In- und Ausland vermittelt werden und dienen in neuen Zuchtgruppen dem Arterhalt“, erläutert Pfleiderer.

Im Aquarium begrüßte das Zooteam einen neuen Publikumsliebling: Oktopus Teo bezog sein nagelneues, kreisrundes Gehege und zieht seitdem die Besucher in seinen Bann. Ebenfalls neu am Kaiserberg: Kongo-Blauducker. Kein anderer Zoo in Deutschland hält die Mini-Antilopen derzeit. Als Untermieter der Bongo-Antilopen streifen die Neuankömmlinge auf der Suche nach Nahrung durch das Unterholz.

Bei den Zwergottern läutete der Zoo den Generationswechsel ein. Ein junges Zuchtpaar dieser bedrohten Tierart wurde im April in Duisburg zusammengestellt und sorgte prompt für Nachwuchs. Gleich vier kleine Otter wurden erfolgreich aufgezogen.

Auch in 2020 stehen Änderungen im Tierbestand an. „Wir werden einige neue Tierarten begrüßen dürfen und auch alte Bekannte wieder sehen“, verrät Pfleiderer. Die Erdmännchen des Zoos sind kurzzeitig ausgezogen, der Bodengrund des Geheges soll ausgetauscht werden. „Nach Fertigstellung der Maßnahme wird eine neue Zuchtgruppe in Duisburg einziehen und wohlmöglich auch für Nachwuchs sorgen“, sagt der Biologe. Darüber hinaus werden vor allem neue Reptilien- und Vogel-, aber auch einige Säugetierarten am Kaiserberg ankommen.

(th)
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