Amazon & Co. machen den Einzelhändlern zu schaffen Handel: Immer weniger Läden in Duisburg

Duisburg · Der Einzelhandel in Duisburg blickt verhalten optimistisch in die Zukunft – trotz der Turbulenzen bei Karstadt und Kaufhof. Eine Schlüsselrolle kommt der Entwicklung der Düsseldorfer Straße zu. Die Zahl der Geschäfte wird weiter sinken.

 Wenn das ehemalige Bibliotheksgebäude an der Düsseldorfer Straße abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird, profitiert die ganze Innenstadt davon. Das glaubt auch der Einzelhandelsverband.

Wenn das ehemalige Bibliotheksgebäude an der Düsseldorfer Straße abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird, profitiert die ganze Innenstadt davon. Das glaubt auch der Einzelhandelsverband.

Foto: Michel/Mike Michel

Die Zahl der Geschäfte in Duisburg ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Vor zehn Jahren wurden noch 3300 Einzelhandelsgeschäfte in unserer Stadt gezählt, aktuell sind es nur noch 2205. Gleichzeitig schrumpfte die Zahl der Verkaufsflächen um zehn Prozent. Das ist ein Ergebnis der Jahresbilanz des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Und es geht so weiter: „Wir werden weiter schrumpfen müssen“, erklärte Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Verlierer waren meist kleine Läden in ungünstigen Lagen. Aber auch die Mitarbeiter des Kaufhofs sind wie berichtet in Sorge um den Standort und ihren Arbeitsplatz. „Ich verstehe die Sorgen der Beschäftigten, bin aber nach wie vor der Auffassung, dass eine Halbmillionenstadt wie Duisburg durchaus zwei Warenhäuser verträgt“, so Bommann. „Warenhäuser haben in Duisburg eigentlich eine höhere Existenzberechtigung als in riesigen Metropolen, wenn man die Kaufkraft berücksichtigt. Danach gibt es hier eher ein Publikum für ein Warenhaus als in anderen Städten“, so der Verbandsvertreter. Im Übrigen sei der Duisburger Kaufhof besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren: „Das Parkhaus wurde saniert, die Präsentation der Waren ist ansprechender, das Ambiente heller, das Angebot an Bekleidung und Schuhen ist besser geworden.“

Wichtig für die Entwicklung ist auch der Fortschritt an den ehemaligen Immobilien der alten Stadtbibliothek und der benachbarten ehemaligen Volksbankzentrale. Bekanntlich will der Duisburger Entwickler Fokus Development hier bauen, Ankermieter im Erdgeschoss soll ein großer Edeka-Markt werden „Das würde die ,Milchkrise’ in der Innenstadt beenden, zusätzliche Frequenz bringen und Arbeitsplätze schaffen“, so Bommann. Und davon würde der Kaufhof und die übrige Innenstadt profitieren.

 Das Forum (links) mit Karstadt als Ankermieter ist nach wie vor ein großer  Magnet für die Kunden in der City.

Das Forum (links) mit Karstadt als Ankermieter ist nach wie vor ein großer Magnet für die Kunden in der City.

Foto: Mike Michel

Lars Hoffmann, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes, ist sicher: „Die Entwicklungen in der Innenstadt sind nicht abgeschlossen und müssen an Fahrt gewinnen.“ Nach dem Aus für das Designer Outlet Center (DOC) seien aber auch die Altstadt Süd und die Aufwertung der Friedrich-Wilhelm-Straße städtebauliche Herausforderungen. Entwicklungen wie 6-Seen-Wedau, Mercator One oder das Mercatorquartier stellten für den Handel zusätzliche Impulse dar.

 Der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes, Lars Hoffmann.

Der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes, Lars Hoffmann.

Foto: Einzelhandelsverband Niederrhein

Mit die größten Sorgen bereitet dem Handel nach wie vor das Online-Geschäft. Das werde sich von heute zehn Prozent auf einen Anteil von 18 bis 20 Prozent in den nächsten Jahren verdoppeln, glaubt man beim Verband. Mit der künftigen Ausbildung von Kaufleuten im E-Commerce will man sich diesen Trend zu Nutze machen.

 Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes.

Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes.

Foto: Einzelhandelsverband

Mit dem vergangen Jahr waren die Einzelhändler nur teilweise zufrieden: Rund 45 Prozent meldeten ein Umsatzplus, 22,5 Prozent verzeichneten gleichbleibende Umsätze. Demgegenüber hatten 32,3 Prozent mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen.

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