Duisburg In malerischem Schwarzweiß

Duisburg · Das Museum DKM stellt erstmals in Deutschland die schwarzweißen Landschaftsaufnahmen seines "Hausfotografen" Werner J. Hannappel aus, dessen Kunst besonders in Frankreich schon seit Jahren anerkannt ist.

 Natur pur in schwarzweißer Poesie: Werner J. Hannappel fand dieses Bildmotiv in Schottland.

Natur pur in schwarzweißer Poesie: Werner J. Hannappel fand dieses Bildmotiv in Schottland.

Foto: Werner J. Hannappel

Das Fotografieren von Kunstwerken ist eine besondere Kunst. Im Lehmbruck-Museum gab es dazu vor einigen Jahren eine besondere Ausstellung, deren Thema die "Kunst im Lichte der Fotografie" war. Werner J. Hannappel gehört zu den Fotografen, deren Spezialität die Fotografie von Kunstwerken ist. Hier in Duisburg genießt er einen hervorragenden Ruf, hat er doch fast alle Werke im privaten Museum DKM fotografiert. In Katalogen und Broschüren sind seine Aufnahmen verewigt. Nun zeigt das Museum DKM die Fotografien von Werner J. Hannappel nicht nur als gelungene Abbildungen von Kunstwerken, sondern selber als eigenständige Kunstwerke.

Werke im Centre Pompidou

Nach einem Folkwang-Studium bei Prof. Otto Steinert arbeitet Werner J. Hannappel seit 1974 als freier Fotograf. Während er in Deutschland vor allem durch seine vielfältigen Auftragsarbeiten für verschiedenste Künstler, Kulturinstitutionen und -projekte bekannt ist, wird er in anderen europäischen Landern, insbesondere in Frankreich, bereits seit Beginn der 1980er Jahre als freier Fotograf mit zahlreichen Ausstellungen gewürdigt. Allein das Musée National d'Art Moderne — Centre Georges Pompidou hat zwölf Landschaftsfotografien für die eigene Sammlung übernommen. In der Sammlung DKM ist Werner J. Hannappel schon seit Gründung der Galerie DKM am Duisburger Innenhafen mit rund 20 Arbeiten vertreten. Diese Landschaftsfotografien sind nun zum ersten Mal in einer Ausstellung in Deutschland zu sehen.

Es sind entlegene, unberührte Orte wie die arktischen Gewässer, Island, Norwegen oder Schottland, die Werner J. Hannappel aufsucht. Er nähert sich ihnen mit einer besonderen Sensibilität für ihre Eigenarten und mit Anerkennung ihrer natürlichen, wiederkehrenden Gesetzmäßigkeiten, die er mit seiner Kamera in beeindruckenden Fotografien in Schwarzweiß festhält. Mit ihrer Intensität und ganz eigener, geheimnisvoller, poetischer Atmosphäre ziehen sie den Betrachter in ihren Bann. Die Weite der Landschaften beruhigt die Sinne des Betrachters, die Natur wird zum alleinigen Akteur, menschliche Eingriffe stören nicht. Hannappel komponiert seine Bilder allein aus den Elementen der Natur.

Er nutzt die Ebenen des Himmels, der kargen Landschaft, des Meeres, des Lichts und der Dunkelheit und verschafft ihnen eine geheimnisvolle Dimension. Die nahezu malerische Wirkung der Fotografien basiert neben Hannappels sensiblem Umgang mit dem Licht unter anderem auch auf der spezifischen und unvergleichlichen Qualität des Barytpapiers, auf denen Hannappel seine Arbeiten mit großem Verarbeitungsaufwand selbst entwickelt.

Sein Zugang zur Landschaft und sein Blick auf ihre melancholische Einsamkeit und Ursprünglichkeit steht in der romantischen Tradition Caspar David Friedrichs, die seit den 1970er Jahren in der Land Art von Künstlern wie Hamish Fulton oder Richard Long, die ebenfalls beide in der Sammlung DKM vertreten sind, weitergeführt wurde.

Werner J. Hannappels Fotografien sind mehr als nur Abbildungen, sie werden zu Orten der Kontemplation und passen vorzüglich ins Museum DKM mit seinem Motto "Linien stiller Schönheit".

(RP/ac)
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