Duisburg In Mackenrode will keiner den Wendler sehen

Duisburg · Mit einem abgebrochenen Auftritt in der thüringischen Provinz hat sich Michael Wendler keine Freunde gemacht. Die Veranstalter haben den Sänger verklagt. Das Duisburger Landgericht will Zeugen hören.

Samstagabend, 30. Juli 2011: In Mackenrode, einem 300-Seelen-Ort in der thüringischen Provinz, herrscht der Ausnahmezustand. Die "Freunde der Eichsfelder Landwirtschaft" laden zum Bauernmarkt. Im Festzelt am Sportplatz steigt abends die große Sause: Stargast ist der Schlagersänger Michael Wendler.

Rund 1200 Zuschauer sind gekommen, haben 17 Euro für die Karte bezahlt. Während die "Pfunds-Kerle" aus Tirol die Stimmung anheizen, warten die Veranstalter auf Wendler. Was dann passierte, beschäftigt das Duisburger Landgericht.

Der Ton war weg, das Licht blieb an

"Kurz vor dem Auftritt kamen seine Techniker", erinnert sich Veranstalter Stefan Springsguth. "Die haben dann ihr Material an die Anlage angeklemmt, die Wendler verlangt hat." Ein vertraglich zugesicherter Soundcheck habe nicht stattgefunden. Stattdessen habe ein Security-Mann die Umkleide des Sängers inspiziert. Springsguth: "Wir mussten Sekt, frisches Obst, Knabberzeug und andere Getränke für Wendler besorgen." Gegen 23 Uhr betritt der Sänger die Bühne. Das erste Lied klappt, beim zweiten versagt die Technik. "Nur der Ton war weg, alle Lampen haben geleuchtet", behauptet der Veranstalter. Ein angebotenes Ersatzmikrofon habe der Sänger abgelehnt und sei nach drei erneuten Versuchen verschwunden mit den Worten: "Das bringt hier nix mehr..."

Das wollten die "Freunde der Eichsfelder Landwirtschaft" nicht auf sich sitzen lassen. Nach Angaben des Duisburger Landgerichts haben die thüringer Landwirte Wendlers Ehefrau — als Inhaberin der Firma CNI Records- und Musikverlag trat sie seinerzeit als Vertragspartner auf — verklagt. Die Veranstalter fordern die Gage in Höhe von 10.058 Euro sowie 2118,20 Euro für technische Ausstattung zurück.

Gute Miene zum bösen Spiel?

Wendler, so Springsguth, habe versucht, sich außergerichtlich mit ihm zu einigen: "Er wollte mit einem Hubschrauber kommen und pressewirksam ein Versöhnungsfoto mit uns machen." Zudem habe der Sänger ein Ersatzkonzert angeboten, dass die Thüringer organisieren sollten. 100.000 Euro würden dabei zusammenkommen.

Springsguth kann über das Angebot allenfalls lachen: "Wendler will gute Miene zum bösen Spiel machen. In Mackenheim will ihn niemand mehr sehen." Das Duisburger Landgericht will in der Angelegenheit am 21. Februar 2013 neun Zeugen beider Parteien hören.

Der Rechtsanwalt der Beklagten war auf Anfrage unserer Redaktion am Donnerstag nicht zu einer Stellungnahme bereit.

(RP/jco/top/csr)
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