Duisburg Immer "Pastor" geblieben

Duisburg · Weihbischof Franz Vorrath, seit 1995 Weihbischof in Essen und vorher u.a. Stadtjugendseelsorger in Duisburg, ist 75 Jahre alt geworden. Seinen Geburtstag feiert er zusammen mit dem Goldenen Priesterjubiläum am 26. Juli.

 Eng mit Duisburg verbunden: Weihbischof Franz Vorrath.

Eng mit Duisburg verbunden: Weihbischof Franz Vorrath.

Foto: cronauge

Techniker hatte er eigentlich werden wollen, sich deshalb nach der Mittleren Reife schon von der Schule verabschiedet. Doch es sollte anders kommen: Sein Lehrer meldete ihn – ohne ihn zu fragen – kurzerhand wieder an der Schule an. Franz Vorrath nahm's als Bestimmung, verzichtete auf seine Lehrstelle, drückte weiter die Schulbank, legte schließlich seine Reifeprüfung ab - und wurde Priester. Am 9. Juli wurde Vorrath, seit 1995 Weihbischof in Essen, 75 Jahre alt. Seinen Geburtstag feiert er allerdings erst am 26. Juli, zusammen mit dem Goldenen Priesterjubiläum.

Seinen Schritt, Theologie zu studieren, um Priester zu werden, hat Vorrath keinen Tag bereut. Das spüren auch die Menschen, die ihm begegnen. Seine offene, unkomplizierte Art wissen die Leute zu schätzen. Auch in seinem Amt als Weihbischof, so hatte er kurz nach seiner Ernennung gesagt, wolle er vor allem eins: "Pastor bleiben". Wer ihn kennt, weiß, dass er diesen Vorsatz ernst nimmt. Er ist ein Priester, der immer für die Menschen da ist, auf seine ruhige, zuhörende und mitfühlende Art. Er macht Menschen Mut, spart nicht mit Anerkennung. Er ist authentisch, als Mensch und als Priester. In seinen Predigten blendet er die Wirklichkeit nicht aus. Der Weihbischof erdet die "Frohe Botschaft", nicht belehrend, sondern gewinnend.

Franz Vorrath ist ein Mann der klaren Worte, hat keine Scheu, den "Finger auf die Wunde" zu legen, nennt die Dinge, wie sie sind, auch wenn es unpopulär zu sein scheint. Erst vor einigen Wochen sprach er von der Verpflichtung, "die Zeichen der Zeit" zu erkennen und zu deuten. "Ob Dialogprozess oder integrierte Kommunikation, überall geht es letztlich darum, eindringlicher und genauer unter die Lupe zu nehmen, was diese Zeichen heute sind und was sie uns für all unser Tun eigentlich sagen wollen", sagt er. "Unsere Strukturen und unsere Seelsorge müssen uns zu den Freuden, den Hoffnungen, Ängsten und zu der Trauer der Menschen führen", mahnt er.

Franz Vorrath ist mit Duisburg eng verbunden. Anfang der 70er Jahren hat er hier als Stadtjugendseelsorger Zeichen gesetzt. Der von ihm initiierte "Sonntagstreff" führte viele junge Christen zusammen. Im Herbst 1975 wurde Vorrath Diözesanjugendseelsorger im Bistum Essen, von 1982 bis 1986 Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). 1986 ernannte ihn Bischof Hengsbach zum Pfarrer in Oberhausen-Styrum. Ein Jahr später folgte die Ernennung zum Stadtdechanten. Am 22. November 1995 wurde Franz Vorrath von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Essen ernannt und am 7. Januar 1996 im Essener Dom geweiht. Kurz darauf übertrug ihm Bischof Dr. Hubert Luthe die Verantwortung für die Caritas im Ruhrbistum. Als deren Bischofsvikar ist er zu einem wichtigen Anwalt für die Benachteiligten in dieser Gesellschaft geworden. Als Vorsitzender des Arbeitskreises Integration im Ruhrbistum war es ihm ein Anliegen, immer wieder eine Brücke zu den Muslimen zu schlagen.

(RP)
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