Duisburg Im Zeichen des Blauen Planeten

Duisburg · Am Sonntag wurde "Richtfest" der neugestalteten Mercator-Schatzkammer im Kultur- und Stadthistorischen Museum gefeiert. Am Montag ist das Museum von 10 bis 17 Uhr zur Feier von Mercators 500. Geburtstag bei freiem Eintritt geöffnet.

Weimar hat seinen Goethe, Mainz seinen Gutenberg, Essen seinen Krupp — und Duisburg "seinen Mercator". Solche Assoziationen wünscht sich Kulturdezernent Karl Janssen, der zu den geladenen Gästen, die gestern zum "Richtfest" der neugestalteten Mercator-Schatzkammer gekommen waren, das Grußwort der Stadt sprach.

Nachfahren

Eingeladen wurden zu der Feierstunde alle, die "etwas mit Mercator und dem neuen Mercator-Raum zu tun haben", also Museumsleute und Wissenschaftler, Künstler, Handwerker und Techniker, Kommunalpolitiker und Vertreter der Immobilienbetriebe, städtische Organisatoren und Mitglieder der Mercator-Gesellschaft sowie Sponsoren und Stiftungsvertreter.

Besonders herzlich begrüßte Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer Mitglieder einer Familie König. Sie sind in der 21. Generation Nachfahren von Gerhard Mercator, der genau heute vor 500 Jahren geboren wurde. Nach den Grußworten und dem "Richtspruch" von Uwe Rohde, Geschäftsführer der Immobilienbetriebe Duisburg, durften die Gäste die neugestaltete Schatzkammer besichtigen, die zum ersten Mal 1994, zum 400. Todestag Mercators eröffnet worden war und jetzt nicht mehr zeitgemäß erschien.

Blickfang der "Geburtstags-Schatzkammer" ist der Blaue Planet, also das weltberühmte Bild der Erde, das vom Apollo-Raumschiff aus bei der ersten Mondfahrt fotografiert wurde. Vor dieser Aufnahme, die als Dauerprojektion die Schatzkammer behutsam beleuchtet, steht ein großer "digitaler Kartentisch", der Mercators wichtigstes Lebenswerk zeigt, die Weltkarte von 1569 "ad usum navigantium", zum Gebrauch für die Seefahrt. Mit dieser Karte kann der Besucher "spielen"; er kann Ausschnitte wählen oder Details vergrößern.

Vor allem aber wird über Zusatzfunktionen die berühmte Mercator-Projektion in Texten und Bildern einfach und anschaulich erklärt. Dr. Frank Dießenbacher aus Wesel, Fachmann für Informationsmedien, hat diesen Medientisch entworfen, der die wertvollen Mercator-Originale (die Globen, Karten und Atlanten) mit der Gegenwart verbindet. In der neuen Schatzkammer wird Mercators Bedeutung und nachhaltige Wirkung stärker in den Mittelpunkt gerückt als in der alten: Mercator ist der Vater der modernen Navigationssysteme, die auf der Erde und bei der Weltraumfahrt genutzt werden und die unter den Kürzeln GPS (Global Positioning System) und UTM-System (Universal Transvers Mercator) bekannt sind.

Sinnliches Erlebnis

Eine stimmungsvolle, auf die Lichtempfindlichkeit der Objekte abgestimmte Beleuchtung und eigens komponierte sphärische Klänge machen den Besuch der Mercator-Schatzkammer auch zu einem sinnlichen Erlebnis. Die Vitrinen, in denen die kostbaren Originale aus Mercators Werkstatt aufbewahrt werden, sind übrigens speziell für Duisburg gebaut worden.

(RP)
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