Duisburg Im Kampf gegen das Virus

Duisburg · Das Gesundheitsamt hat den Kindergarten an der Nikolaistraße in Wanheimerort geschlossen. Innerhalb von fünf Tagen erkrankten dort 15 Kinder am hoch ansteckenden Norovirus. Jetzt müssen die Räume desinfiziert werden.

Kirsten Hucks hat die Nase voll, nicht nur im übertragenen Sinne. Seit 9 Uhr morgens ist sie damit beschäftigt, hoch ansteckende Viren zu eliminieren. Der beißende Geruch eines Aldehyde haltigen Desinfektionsmittels hängt in der Luft. „Mittlerweile ist es unerträglich geworden, es riecht hier wie im Krankenhaus“, sagt die Leiterin des Evangelischen Kindergartens und Familienzentrums an der Nikolaistraße in Wanheimerort. „Man kann kaum noch atmen. Für heute machen wir erst mal Schluss.“

Es ist aber auch ein schwerer Kampf, den das neunköpfige Notfall-Putzteam, bestehend aus Erzieherinnen, Praktikanten, Reinigungs- und Küchenhilfen, zu bestreiten hat. Der unsichtbare Feind ist 27 Millionstel Millimeter klein, verursacht heftige Durchfälle, Erbrechen und Übelkeit und sitzt vermutlich auf jedem Legostein. Am vergangenen Montag musste das Gesundheitsamt den Kindergarten schließen, weil innerhalb von fünf Tagen, vom vergangenen Donnerstag bis zum Sonntag, 15 Kinder am Norovirus erkrankten.

Die ersten Fälle traten bereits am 29. Januar auf, mittlerweile ist mehr als die Hälfte der 75 Mädchen und Jungen betroffen. Tendenz: steigend. Bis einschließlich Freitag bleibt die Einrichtung an der Nikolaistraße deshalb geschlossen, derweil werden die Räume vorschriftsgemäß gereinigt. Duschen, Toiletten, Stühle, Tische, Türgriffe. „Alle Flächen und Gegenstände, mit denen erkrankte Kinder in Berührung gekommen sein könnten, müssen desinfiziert werden“, sagt Gesundheitsamts-Leiter Dr. Rolf Behler. Die nötigen „Chemikalien“ hat die Stadt zur Verfügung gestellt.

Nun, da der Kindergarten bis aufs letzte Bauklötzchen vom Virenbefall befreit wird, ist Kirsten Hucks trotz der harten Arbeit erleichtert. „Wir haben ja im Vorfeld schon alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, haben eine Schleuse am Eingang eingerichtet, haben die Eltern darauf hingewiesen, dass es erste Noroviren-Fälle gab, haben sie über die Symptome unterrichtet und darauf hingewiesen, dass die Kinder nach deren Abklingen zwei bis drei Tage zu Hause bleiben müssen.“ Nur hätten sich die wenigsten Eltern an diese Vorgaben gehalten. „Am nächsten Tag standen die Kinder wieder bei uns auf der Matte“, sagt Kirsten Hucks. „Dann hieß es: ,Das war nicht das Norovirus, das war eine Magenverstimmung.’ Oder: ,Die Rouladen waren schlecht.’“

Wie wichtig es ist, dass Durchfallerkrankungen mit plötzlich auftretendem Erbrechen den Gesundheitsbehörden gemeldet werden, betont auch Rolf Behler. „Nur wer weiß, dass er es mit dem Norovirus zu tun hat, kann dagegen vorgehen. Der beste Schutz ist: Abstand halten und ständig desinfizieren, vor allem die Hände. Gefährlich wird das Virus nur, wenn der hohe Flüssigkeitsverlust nicht ersetzt wird.“

(RP)
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