„Identitäre Bewegung“ Rechte attackieren Büros von Linken und Grünen in Duisburg

Duisburg · Die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ hat bei ihrer bundesweiten Hasskampagne am Montag auch Duisburger Parteibüros angegriffen. Die Duisburger Grünen hatten den Vorfall bisher nicht öffentlich gemacht – mit einem Hintergedanken.

 Die Grünen verwandelten den Backsteinhaufen (links oben) der rechten Gruppe in ein Kunstwerk (rechts).

Die Grünen verwandelten den Backsteinhaufen (links oben) der rechten Gruppe in ein Kunstwerk (rechts).

Foto: Grüne

Am frühen Montagmorgen waren Mitglieder der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ im Zuge einer bundesweiten Hass-Kampagne auch vor den Parteibüros der Duisburger Grünen und Linken aktiv.

Die Gruppe hatte am Montag bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an Redaktionsgebäude bekannter Tageszeitungen und an Parteibüros Plakate angebracht hatte. In Berlin soll sie außerdem eine Mitarbeiterin der Tageszeitung „taz“ angegriffen haben, die die Rechten an ihrer Aktion hindern wollte.

Betroffen waren neben der „taz“ unter anderem die Berliner SPD-Parteizentrale, das Redaktionsgebäude der „Frankfurter Rundschau“ sowie das Wahlkreisbüro der grünen-Politikern Claudia Roth in Augsburg. Die „Identitäre Bewegung“ sprach via Twitter von einer „bundesweiten Aktion gegen linke Gewalt vor Parteibüros und Medienhäusern“.

Eine Meldung des NRW-Ablegers der Gruppe in dem Sozialen Netzwerk belegt nun auch Attacken auf die Duisburger Parteibüros von Grünen und Linken. „Ja, es hat auch eine Attacke auf unsere Geschäftsstelle gegeben“, bestätigt Gerd Schwemm, Fraktionsgeschäftsführer der Duisburger Grünen auf Nachfrage unserer Redaktion. „Die haben uns eine Ladung Backsteine vor die Türe gekippt und dort ihre Fähnchen angebracht. Außerdem haben sie unsere Fenster mit Hassplakaten vollgeklebt.“

Man habe den Rechten jegliche Aufmerksamkeit verweigern wollen, deshalb habe es darüber am Montag keine Mitteilung gegeben. „Wir haben uns die Backsteine geschnappt und dann daraus ein Kunstwerk gebaut. Wir nennen es ,Liebe ist stärker als Hass’. Unsere Mitglieder können es nun in unserer Geschäftsstelle besichtigen.“

Vor dem Büro der Duisburger Linken hatten die Rechtsextremen am frühen Montagmorgen ein Banner ausgerollt. Auf den Plakaten, die die „Identitäre Bewegung“ anbrachte, war unter anderem der AfD-Politiker Frank Magnitz zu sehen. Der Bremer AfD-Landeschef wurde vergangene Woche von drei unbekannten Tätern angegriffen und verletzt. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus und richtete eine Sonderkommission ein. Auch das Bundeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen.

Die „Identitäre Bewegung“ ist seit 2012 in Deutschland aktiv, seit Mitte 2016 wird sie vom Verfassungsschutz beobachtet. Bereits vor den bundesweiten Attacken am Montag fiel die Gruppe immer wieder mit Aktionen auf, die Wissenschaftler als „rechte beziehungsweise rechtsextreme Kommunikationsguerilla“ bezeichnen. So sorgte die Gruppe zum Beispiel im Jahr 2016 mit einer kurzzeitigen Besetzung des Brandenburger Tors für Schlagzeilen. Außerdem versuchten ihre Mitglieder im Jahr 2017 mit einen gecharterten Boot Retter im Mittelmeer daran zu hindern, Flüchtlinge an Bord zu nehmen.

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