Duisburg "Ich bau' die Schilder nicht ab"

Duisburg · Der Planungsdezernent hält die Beschilderung der Flächen, die sich die Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt teilen, für sinnvoll. Bei der SPD Duissern sprach er aber auch andere Themen an.

 Duisburgs neuer Planungsdezernent Carsten Tum (rechts) war zu Gast bei der SPD-Duissern.

Duisburgs neuer Planungsdezernent Carsten Tum (rechts) war zu Gast bei der SPD-Duissern.

Foto: Ralf Hohl

Ulrich Thünken vom SPD-Ortsverein Duissern war überrascht und erfreut zugleich. Mit dem Thema "Stadtplanung in Duisburg" und dem Planungsdezernenten Carsten Tum als Referenten hatten die Duisserner Sozialdemokraten offensichtlich das Interesse vieler Bürger geweckt. "So gut besucht waren unsere Veranstaltungen schon lange nicht mehr", äußerte sich der Vorsitzende. Auch Carsten Tum freute sich im Ernst-Ermert-Seniorenzentrum auf die Diskussionsrunde mit den Bürgern.

 Planungsdezernent Tum will die Beschilderungen an den Shared-Spaces-Zonen (hier am Theater) nicht abbauen lassen.

Planungsdezernent Tum will die Beschilderungen an den Shared-Spaces-Zonen (hier am Theater) nicht abbauen lassen.

Foto: Hohl, Ralf

Schwerpunktmäßig stand die Entwicklung im Ortsteil Duissern und in der Innenstadt zur Diskussion. Schnell wurde deutlich, dass die Bürger auch Themen bewegen, die die gesamte Stadtentwicklung betreffen. So entwickelte sich zur Freude der Veranstalter und des sich noch frisch im Amt befindlichen Planungsdezernenten schnell ein munterer und lebhafter Meinungsaustausch. "Was plant die Stadt, was wünschen die Bürger?" hieß es auf der Einladung.

Carsten Tum staunte nicht schlecht über die Kreativität, die manche der Anwesenden an den Tag legten, als es um eine weitere Verwendung des vom Abriss bedrohten Stadtwerketurmes ging. Der Vorschlag, den oberen Teil des beliebten Duisburger Wahrzeichens auf dem Kaiserberg "weiter leben" zu lassen, sorgte schon erkennbar für kurzzeitige Verblüffung bei Duisburgs Planungschef. Auch Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, beratendes Mitglied bei den Duisserner Sozialdemokraten, setzte sich für den Erhalt der weithin sichtbaren "Landmarke" (wenn auch nicht auf dem Kaiserberg) ein. Mit seiner Aussage: "Der Stadtwerketurm ist einfach schön und gehört zu Duisburg" sprach der Altoberbürgermeister vielen Duisburgern aus der Seele. "Jupp" Krings äußerte sich auch zum Uni-Standort Duisburg, den er mit der Situation in Dortmund verglich. Er erwähnte, dass die positive Entwicklung der drittgrößten Stadt in NRW auch mit der sehr gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität vor Ort zu tun hat. Da sieht er für Duisburg trotz guter Ansätze noch Möglichkeiten der Optimierung ("Wir müssen den Studenten Chancen geben, auch nach dem Studium in Duisburg zu bleiben").

Parkhaus muss her

Ein leidiges Thema ist die Parkplatzsituation in Duissern und Neudorf. Katharina Junk brachte die für viele Bürger schon lange unbefriedigende Situation auf den Punkt: "Was nutzt es, wenn die Anwohner den gebührenpflichtigen Parkausweis erwerben, aber trotzdem keinen Parkplatz finden?". Dass es einfach auch durch die vielen Pendler bedingt zu wenig Parkmöglichkeiten in Neudorf und Duissern gibt, ist ein lange bekanntes Problem. Abhilfe, so ein Vorschlag aus der Mitte der Versammlung, kann eigentlich nur durch den Bau von Parkhäusern geschaffen werden. Duisburgs zurzeit "hässlichste" Visitenkarte, die unansehnliche Betonfläche vor dem Bahnhof, die den Tunnel der A59 abdeckt, wurde ebenfalls lebhaft diskutiert. Bis zu einer endgültigen Lösung im Rahmen der gesamten Neugestaltung des Bahnhofumfeldes versprach der Planungsdezernent eine Interims-Lösung. "Die Zäune werden in dieser Woche abgebaut", so Carsten Tum. Für die Übergangszeit sind mit Künstlern Aktionen geplant, sportliche "Events" wie ein "Streetball"- Turnier sind in Vorbereitung. Und wie bereits angekündigt, werden dort in Kürze 21 Magnolien-Bäume gepflanzt, die an die Opfer der Loveparade erinnern sollen.

Angefressen

Unverständnis zeigte Carsten Tum für den Erlass des Landes, die "Spielstraßen"-Beschilderung an den Shared-Space-Zonen wie vor dem Stadttheater durch "Tempo 10"-Schilder zu ersetzen. "Ich bau' die nicht ab" zeigte sich Tum ziemlich "angefressen" von der Landes-Bürokratie und verwies darauf, dass sich in diesem Jahr entgegen der Annahme der Düsseldorfer "Entscheider" kein nennenswerter Unfall in diesen Bereichen ereignet hat. Auch die anwesende Landtagsabgeordnete Sarah Philipp will sich für die Rücknahme dieses unverständlichen Erlasses einsetzen und ist zuversichtlich, dass in dieser Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

(pol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort