Duisburg Homo-Ehe bleibt umstritten

Duisburg · In Berlin diskutiert die Koalition über eine steuerliche Gleichstellung homosexueller eingetragener Lebenspartnerschaften mit der Ehe. Auch in Duisburg sind die Meinungen zu diesem Thema sehr verschieden.

 Stefan Goede lehnt steuerliche Vergünstigungen ab.

Stefan Goede lehnt steuerliche Vergünstigungen ab.

Foto: Probst, Andreas

Den Homosexuellen in Duisburg ist die Ungleichbehandlung schon lange ein Dorn im Auge. Volker Haasper, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft "Schwusos" (Schwule Sozialisten) und Pressesprecher der "Rainbow Zebras", dem ersten schwul-lesbischer Fanclub des MSV Duisburg, fordert ein Ehegattensplitting auch für Homosexuelle. Das Adoptionsrecht solle ebenfalls angepasst werden, fordert er. "Es geht uns nicht vorrangig ums Geld, sondern um Gerechtigkeit", erklärt er. "Die eingetragenen Lebenspartnerschaften bei Homosexuellen sind vollkommen gleichwertig mit Hetero-Ehen. Wir geben uns genauso beim Standesamt das Ja-Wort wie "normale" Ehepartner."

 Marie Hund plädiert für eine Gleichberechtigung.

Marie Hund plädiert für eine Gleichberechtigung.

Foto: Andreas Probst

Rechte und Pflichten

Unterstützt wird der SPD-Politiker von Christoph Schulze. Der Vorsitzende der "Rainbow Zebras" und des Vereins "DU Gay", der den Christopher Street Day in Duisburg organisiert. "Homosexuelle Ehe-Pärchen haben die gleichen Pflichten, wie Hetero-Pärchen, also haben wir es auch verdient, die gleichen Rechte eingeräumt zu bekommen", fordert Schulze, der auch als Stadionsprecher des MSV Duisburg fungiert.

Zu den Gleichstellungsgegnern gehört neben dem Großteil der CDU bekanntlich auch die katholische Kirche. Pastor Hermann Josef Scherer allerdings, viele Jahre Pfarrer im Duisburger Süden und ein Verfechter der katholischen Aufbruchstimmung durch das zweite Vatikanische Konzil, warnt vor allzu schnellen Antworten auf Fragen nach der gleichgeschlechtlichen Ehe. Grundsätzlich sei die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau eine Form des Zusammenlebens, die ganz wesentlich zu unserer Gesellschaft gehöre, so Scherer. Bei der Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren gebe es rechtliche Probleme. Gleichwohl dürfe man die gesellschaftliche Entwicklung nicht verkennen, die zu anderen Beurteilungskriterien führen könne. Wichtig sei, dass man bei Regelungen und Bewertungen die betroffenen Menschen nicht aus den Augen verlieren dürfe.

Eine Umfrage der RP in der Innenstadt zeigt ein ähnlich zwiespältiges Bild. "Ich bin für eine generelle Gleichberechtigung von Homosexuellen. Die sollten in ihren Lebenspartnerschaften auch genauso besteuert werden, wie Ehen zwischen Mann und Frau", äußert sich Marie Hund.

Grundsätzlich Ablehnung

Stefan Goede hingegen ist gegen eine Gleichstellung: "Ich halte davon gar nichts, weil ich katholischer Christ bin und das grundsätzlich ablehne. Die steuerliche Vergünstigung von Ehepartnern wurde zugunsten der Kinder eingeführt. Da es in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften keine Kinder gibt, macht das für mich auch keinen Sinn."

(RP)
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