Duisburg Hoffnung für die Montana-Ranch

Duisburg · Der Gastronom Holger Leschik, Betreiber des Casinos Bliersheim, würde die Westernstadt der Wiesners gerne übernehmen und sie in ihrer bestehenden Form fortführen. Allerdings müsste er so einige Mängel beheben, die das Bauordnungsamt jetzt bei einer Begehung festgestellt hat.

 Straßenszene in der Westernstadt. Im echten Wild-West-Ambiente schlendern 2010 zwischen stilecht gewandeten Cowboys, Ladys und Indianern die Gäste im modernen Outfit über den Westernbasar.

Straßenszene in der Westernstadt. Im echten Wild-West-Ambiente schlendern 2010 zwischen stilecht gewandeten Cowboys, Ladys und Indianern die Gäste im modernen Outfit über den Westernbasar.

Foto: Andreas probst

Es gibt Hoffnung, dass die Montana-Ranch in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben und damit das Lebenswerk von Erich und Irma Wiesner fortgeführt werden kann. Holger Leschik, Betreiber des Casinos Bliersheim, hat Interesse an der Westernstadt: Er will dort eine "Event-Gastronomie" schaffen. "Ich will alles tun, um die Ranch in ihrer jetzigen Form zu erhalten", betont er.

Auch weiterhin sollen Vereine, Schützen, Karnevalisten, Parteien und Familien hier feiern können. Leschik plant keinen zusätzlichen gastronomischen Bereich: "Entweder können sie sich ein Buffet liefern lassen oder grillen." Einen besonderen Schwerpunkt will der Gastronom auf Familien, Kinder und Jugendliche legen.

Wieder Ponys und Pferde

So soll es unter anderem wieder Ponys und Pferde geben. Leschik: "Eben das, was die Wiesners früher auch gemacht haben, aber in der letzten Zeit nicht mehr so konnten." Auch den Westernbasar, zu dem jedes Jahr Cowboy- und Indianerfans von überall her kommen, soll es weiter geben. Einige hätten ihm schon angeboten, bei der Planung und Durchführung zu helfen, sagt Leschik. Schließlich sei er selbst kein eingefleischter Westernfan wie die Wiesners. "Aber ich bin da flexibel", sagt er schmunzelnd.

Erich Wiesner will den Pachtvertrag mit der Stadt kündigen. Er wird in diesem Jahr 80, außerdem hat er gesundheitliche Probleme. Schon vor einem Jahr hatte er seine Pferde und Ponys verkauft, mit denen er Jahrzehnte lang Kinder durch die Straßen Rheinhausens kutschierte. Der Verein Sioux Club Montana, den Wiesner vor über einem halben Jahrhundert gründete, hat mittlerweile nur noch sechs Mitglieder, davon drei aus der eigenen Familie. Und von ihnen will niemand die Ranch übernehmen.

"Herr Wiesner ist schon seit längerem auf der Suche nach einem Nachfolger. Er hat mich schon im vergangenen Jahr angesprochen, ob ich nicht Interesse habe", erzählt Leschik. Man kenne sich, Leschik habe schon öfter Buffets für Veranstaltungen dorthin geliefert.

Brandschutz nicht mehr zeitgemäß

Am Mittwoch gab es eine erste Begehung mit Vertretern der Verwaltung, um zu eruieren, unter welchen Bedingungen eine Folgenutzung möglich ist. Dabei gab es erst einmal schlechte Nachrichten: Mitarbeiter des Bauordnungsamts haben umfangreiche Mängel festgestellt. "Die jetzige Nutzung entsprach nicht mehr dem, was wir in den Akten hatten", so eine Sprecherin der Stadt. Vor allem im Bereich des Brandschutzes erfülle die Ranch nicht mehr die zeitgemäßen Auflagen.

Die Konsequenz: Ab sofort muss jeder, der auf dem Gelände feiern will, selbst dafür sorgen, dass bestimmte brandschutztechnische Kriterien erfüllt werden. Das gilt so lange, bis die beanstandeten Mängel behoben sind.

Die Wiesners werden das wohl nicht mehr stemmen können, das Ganze wäre dann Leschiks Sache. Und der lässt sich davon nicht abschrecken. "Es ist alles etwas komplizierter als gedacht", sagt er. "Es muss einiges getan werden, aber unmöglich ist das nicht."

(RP)
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