Duisburg Hoffen auf weitere Spenden

Duisburg · Die Kosten für den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle steigen weiter. Eine inzwischen insolvente Stahlbaufirma hat fehlerhaft gearbeitet. Gebag-Chef Cremer geht davon aus, dass die Sponsoren nicht abspringen.

Küppersmühle - Bauarbeiten 40 Meter über der Erde
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Über Zahlen möchte Gebag-Chef Dietmar Cremer nichts sagen. Er dementierte gestern aber auch nicht Spekulationen, dass die veranschlagten Kosten für den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle nicht nur, wie befürchtet, die 50-Millionen-Euro-Marke überschreiten, sondern gar die 60-Millionen-Grenze erreichen. Cremer möchte überhaupt keine Aussagen machen, mit denen man ihn später "festnageln" könnte.

Er bestätigte aber immerhin, dass die Gebag als Bauherrin zurzeit damit beschäftigt sei, "die Gesamtfinanzierung in neuer Form zu sichern". Das heißt konkret natürlich nichts anderes, als dass nun versucht werden muss, die Sponsoren im Boot zu halten. Hauptsponsoren sind zum einen das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher und der Evonik-Konzern.

Ein großes Problem ist, dass die Ströhers, deren Vermögen auf mehrere Milliarden Euro geschätzt wird (Sylvia Ströher ist Erbin des Wella-Konzerns), offenbar das Recht haben, auszusteigen, wenn die Kosten die 50-Millionen-Euro-Grenze überschreiten. Cremer gestand am Dienstag eine solche "Option" zwar zu, dennoch sei er zuversichtlich, dass die Ströhers weiterhin für den Erweiterungsbau geradestehen werden.

Bereits Ende 2009 war das Land Nordrhein-Westfalen, das sich ursprünglich mit zehn Millionen Euro am Erweiterungsbau beteiligten wollte, abgesprungen, durchaus einvernehmlich mit den Sponsoren, wie es damals hieß.

Ein Grund für die Kostenexplosion ist, dass die Stahlbaufirma ISS, die für das stählerne Gerüst des Erweiterungskubus zuständig war, in Insolvenz gegangen war. Und jetzt hatte sich noch herausgestellt, dass die Firma, die nach Worten von Cremer "in Ansätzen kriminell" gehandelt habe, so fehlerhaft gearbeitet haben soll, dass das gesamte Stahlgerüst saniert werden muss. Fraglich sei, ob man von der insolventen Firma Schadensersatz bekommen kann.

Insgesamt müssten, so Cremer, 53 Schweiß-Knotenpunkte kontrolliert und nachgebessert werden. Diese Arbeit übernimmt nun die Claus Queck GmbH aus Düren, eine Stahlbau-Firma, die 2009 in Barcelona mit dem "European Steel Design Award" ausgezeichnet wurde. Kontrolliert werden die Sanierungsarbeiten von der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt, Duisburg.

Cremer geht davon aus, "dass der Erweiterungsbau kommt". Den Verhandlungen mit den Sponsoren sehe er zuversichtlich entgegen, obwohl er "natürlich keine Spaßgespräche" erwarte. Die Frage, ob das 55 Meter lange, 29 Meter breite und 17 Meter hohe Stahlgerüst noch im Juli auf die Küppersmühle gesetzt werden kann, wollte der Gebag-Chef nicht beantworten.

(RP)
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