Duisburg Hörtest bei Neugeborenen

Duisburg · Im Klinikum Duisburg werden ab sofort einem alle Babys einem sogenannten Hörscreening unterzogen. Das Projekt hat zum Ziel, diese Früherkennung als Kassenleistung anerkennen zu lassen.

Gerade drei Tage alt und schon ein Hörtest – im Klinikum Duisburg ist dies für die nächsten zwei Jahre Alltag in der Kinder- und Jugendklinik. Seit Anfang des Jahres werden dort alle Neugeborenen einem sogenannten Hörscreening unterzogen, denn das Krankenhaus beteiligt sich an einem NRW-weiten Projekt, das zum Ziel hat, das Hörscreening als Kassenleistung anerkennen zu lassen.

Warum diese Frühsterkennung von Hörschäden so wichtig ist, erläutert Dr. Axel Feldkamp, Oberarzt an der Kinder- und Jugendklinik. „Zwei von 1000 Neugeborenen kommen mit einer behandlungsbedürftigen Hörstörung zur Welt.“ Werden diese in den ersten zwei Lebensjahren, die von Ärzten als sensible Phase der Hörentwicklung eingestuft werden, nicht behandelt, können sich nach Angaben von Feldkamp eingeschränkte bis ausbleibende Lautsprachenentwicklung sowie emotionale oder psychische Störungen einstellen. „Denn wer nicht richtig hört, eckt überall an“, sagt der Oberarzt. Dabei ließe sich durch ein entsprechendes Hörgerät schon in den ersten Lebensmonaten das Hörproblem beheben. Bisher dagegen werden bei Kindern Hörprobleme meist erst im Alter von rund 27 Monaten diagnostiziert.

Die Früherkennung ist denkbar einfach. Das Neugeborene kommt eine Art Stöpsel ins Ohr gesteckt, der mit einem Gerät verbunden ist, das etwa die Größe eines schnurlosen Telefons hat. Das Gerät sendet akustische Impulse aus, die von intakten Flimmerhärchen im Innenohr reflektiert werden. Geschieht dies nicht, liegt wahrscheinlich eine Hörstörung vor, die dann genauer untersucht werden muss. „Unter optimalen Bedingungen dauert die Untersuchung noch nicht einmal eine Minute“, sagt Feldkamp.

Neu ist dieser Art der Untersuchung nicht. Im Klinikum Duisburg wurde sie bereits in der Vergangenheit bei sogenannten Risikokindern wie beispielsweise Frühgeburten angewendet. Außerdem wurde den Eltern das Hörscreening als Wahlleistung angeboten, sprich sie mussten sie bisher selbst bezahlen. Denn zurzeit übernehmen die Krankenkassen die Untersuchungskosten nicht.

Dies soll sich nach Möglichkeit ändern. Deshalb hat die Uniklinik Köln gemeinsam mit den Unikliniken Aachen, Bonn und Düsseldorf dieses Verbundprojekt gestartet. Über zwei Jahre lang werden nun in ausgewählten Krankenhäuser alle Neugeborenen untersucht. Die Ergebnisse werden zusammengetragen und anschließend ausgewertet. Dieses Ergebnis soll dann die Krankenkassen überzeugen.

(RP)
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