Erfolgreich bei „Die Höhle der Löwen“ Der Currywurst-König von Duisburg

Duisburg · 2019 wird eine Currywurst aus Duisburg zur besten in NRW gewählt. Es gibt sie im Glas – mit Kürbis-Mango-Soße und Erdbeerstückchen. Ein Investor von „Die Höhle der Löwen“ stieg nun in das Geschäft ein. Und Gründer Marco Peters? Wurde am Morgen nach der Show nach Selfies gefragt.

 Der Duisburger Marco Peters am Dienstag nach der Sendung in einem Duisburger Supermarkt.

Der Duisburger Marco Peters am Dienstag nach der Sendung in einem Duisburger Supermarkt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

800 Millionen Currywürste werden jedes Jahr in Deutschland gegessen, und da sollte ja eigentlich auch der Markt bald mal satt sein. Unter den Umständen ein eigenes Würstchen braten und das auch noch im Ruhrgebiet, wo es bekanntlich nur so wimmelt von kultigen Imbissbuden, die den „Kraftriegel der Facharbeiterinnen und Facharbeiter“ (Altkanzler Gerhard Schröder) hundertfach am Tag verkaufen – ziemlich schlechte Idee, oder?

Ganz und gar nicht. Zumindest, wenn man weiß, wie man auf sich aufmerksam macht. Marco Peters, 49, aus Duisburg schafft das in der Stadt seit Jahren. Bei Street-Food-Festivals, bei Polterabenden oder einfach um 12 Uhr in der Mittagspause an seinem Imbisswagen in Duisburg-Kaßlerfeld. Jetzt konnte er auch die Investoren der „Vox“-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) überzeugen.

Am Montag war Peters dort zu sehen mit seiner neusten Kreation, der Currywurst im Glas. „Iss doch Wurscht“ heißt die, man kann sie in fünf Minuten warm machen, ein schneller Snack. Fünf Sorten – Original, Scharf, Kürbis-Mango, Erdbeer und Veggie – hatte Peters den Investoren mitgebracht. Und die waren davon sofort begeistert. „Die Soße ist ja der Hammer“, sagte Unternehmerin Judith Williams nachdem sie einen Bissen von der Currywurst probiert hatte.

Auch den vier anderen „Löwen“ schmeckte es und noch bevor einer von ihnen ein Angebot abgeben konnte, sprang Ralf Dümmel, ein bekennender Currywurst-Fan, auf und reichte Peters die Hand. Für 49.000 Euro bekam er 49 Prozent der Anteile an dem Duisburger Unternehmen. „Bei Marco ist es mir eine Herzensangelegenheit, zu helfen“, schreibt Dümmel nach Ausstrahlung der Sendung auf Twitter.

 Die Currywurst im Glas gibt es in verschiedenen Varianten – unter anderem mit Kürbis-Mango und Erdbeeren, aber auch fleischlos.

Die Currywurst im Glas gibt es in verschiedenen Varianten – unter anderem mit Kürbis-Mango und Erdbeeren, aber auch fleischlos.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Am Tag danach steht Peters in einem Supermarkt in Duisburg-Meiderich und verkauft persönlich die ersten Gläser. Manche Kunden erkennen ihn, wollen ein Foto mit dem 49-Jährigen machen. „Ich bin unendlich froh, dass ich den Deal abschließen konnte und mit Ralf Dümmel einen Investor gefunden habe, der auf meine Wünsche und Vorstellungen eingegangen ist“, sagt er. Als er sich für die Show beworben hatte, so erzählt er es, habe er sich nicht träumen lassen, wie das sein Leben verändern wird.

Seit Februar – die DHDL-Sendung wurde Anfang des Jahres bereits aufgezeichnet – liefen die Vorbereitungen für den Verkaufsstart in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 700.000 Gläser gingen allein am Dienstag in den Handel. „Das alles ist der Wahnsinn“, sagt Peters. Immer wieder haben er und Dümmel sich in den vergangenen Monaten getroffen, auch in Duisburg, um den Deal auszuarbeiten. Zusammen sehen durfte man sie nicht. Bis zur Ausstrahlung musste ja alles geheim bleiben.

Peters ist eigentlich Betriebswirt, früher war er mal Unternehmensberater und arbeitete als Komparse fürs Fernsehen. 2010 kaufte er einem TV-Sender einen Food-Truck ab und beschloss, darin fortan Currywurst zu braten. „Genau das will ich“, hatte er damals gesagt. Also stellte er sich mit seinem Imbisswagen an den Kaßlerfelder Kreisel am Ufer der Ruhr und später vor einen Supermarkt an der Herbststraße in Duisburg-Meiderich. Dort trifft man ihn auch heute noch gelegentlich.

Schnell wurde die Wurst bekannt – auch weil es sie in unkonventionellen Formen gibt. Zum Beispiel mit Pommes und Soße am Spieß. Jetzt verkauft Peters unter anderem eine Variante, bei der Erdbeeren in die Soße gemischt werden. Klingt ungewohnt, aber zumindest den „Löwen“ schmeckte es. „Ist Wahnsinn“, sagte Judith Williams jedenfalls nach einem Geschmackstest.

Etwas schockiert waren die Investoren, als sie hörten, wie hart die Pandemie das Unternehmen von Peters getroffen hat. Die Corona-Hilfen hat er zwar beantragt, bis heute aber nicht erhalten. Das war dann auch der Grund, wieso er überlegte, die Wurst ins Glas zu packen. Veranstaltungen waren 2020 ja fast alle abgesagt, auch zum Foodtruck kamen kaum noch Kunden. „Für Sie vielleicht nur eine Currywurst im Glas“, sagt Peters zu den Investoren. „Für uns die Existenz um die wir gerade kämpfen“.

Gelohnt hat es sich, bei einigen Händlern ist die Wurst schon ausverkauft. Und die Löwen? Würdigten den Auftritt des Duisburgers mit Standing Ovations. Das gab es in der Geschichte der Show noch nie.

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