Duisburg Hochheide: Jetzt sind die Bürger gefragt

Duisburg · Zum Start der "vorbereitenden Untersuchungen" zur Entwicklung des Hochhausquartiers Hochheide laden die Stadtplaner zu verschiedenen Informationsverstaltungen ein. Die erste ist heute Abend in der Glückauf-Halle.

 Blick auf das Hochhausquartier Hochheide, das die Stadtplaner jetzt mit einem neuen Ansatz aufwerten wollen.

Blick auf das Hochhausquartier Hochheide, das die Stadtplaner jetzt mit einem neuen Ansatz aufwerten wollen.

Foto: Stadt Duisburg

Bis zu 16 Millionen Euro Fördermittel könnte die Stadt Duisburg bis 2017 für die Aufwertung des Hochhausquartiers Hochheide bekommen. Das sagte gestern Helmut Höffken vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement bei einem Pressetermin zum Start der so genannten "vorbereitenden Untersuchungen" zur Entwicklung des Areals. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 3,2 Millionen Euro.

Wie berichtet, hatte die Stadt Duisburg nach Absprache mit dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW und der Bezirksregierung Düsseldorf im Sommer 2013 ein "Integriertes Handlungskonzept" erarbeitet, um einen Zugang zu Fördermitteln erhalten zu können; ein entsprechender Ratsbeschluss liegt vor. Die jetzt beginnenden "vorbereitenden Untersuchungen" sind die Grundvoraussetzung. Hier sollen die Bürger, die im Hochhausgebiet leben, mit ins Boot genommen und befragt werden. Ziel ist es, die sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse zu ermitteln und zu beurteilen, um eine fundierte Aussage über die Notwendigkeit eines möglichen Sanierungsverfahren nach dem Baugesetzbuch treffen zu können.

Da die Materie doch recht kompliziert ist, bietet die Stadt jetzt verschiedene Informationsveranstaltungen an. Zu einer ersten sind die Bürger heute Abend eingeladen. Sie beginnt um 19 Uhr in der Glückauf-Halle, Dr.-Kolb-Straße 2. Unter anderem werden Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum und Hendrik Trappmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement, die Ausgangslage, die Zielsetzung und das Verfahren erläutern. An Themenständen können sich Interessierte nach den Vorträgen weiter informieren.

Planungsdezernent Tum ist optimistisch, dass mit dieser neuen, ganzheitlichen Vorgehensweise endlich etwas erreicht werden kann in Hochheide. Lange Jahre habe es "große Schwierigkeiten gegeben, Zugang zu diesem Stadtteil zu bekommen". Das solle sich jetzt ändern. "Wir wollen das Image von Hochheide aufpolieren und gemeinsam mit den Bürgern überlegen, wie man den Stadtteil stabilisieren, aufwerten und ein lebenswertes Wohnen ermöglichen kann", so Tum. Das Integrierte Handlungskonzept biete eine echte Chance, da es viele verschiedene Aspekte - etwa das Sozialgefüge, der Mangel an hochwertigen Geschäften, die vielen leerstehenden Häuser und Wohnungen - mit einbeziehe. Letzterer ist für die Stadtplaner ein ganz wesentlicher Aspekt. Die "Reduzierung von Wohnraum" (Tum) steht bei ihnen ganz oben auf der Agenda. "Wir würden gerne ein bis drei Hochhäuser abreißen", so der Planungsdezernent.

Dieses Vorhaben dürfte sich aber auch mit Integriertem Handlungskonzept schwierig gestalten. Die vier noch bewohnten Hochhäuser sind in Privateigentum. Die seit 2003 leerstehende Hochhausruine (Ottostraße 24-30) anzukaufen, um sie abzureißen, ist nach wie vor wegen ungeklärter Besitzverhältnisse - der letzte Eigentümer, ein Unternehmen aus den Niederlanden, existiert nicht mehr und wurde aus dem Handelsregister gelöscht - nicht möglich. "Wir kommen an das Objekt nicht ran, wenn es niemandem gehört", sagt Höffken ganz offen. Das seit drei Jahren leerstehende ehemalige Fromberger-Hochhaus an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16 schließlich hat erst im Frühjahr 2013 den Besitzer gewechselt. Und die Firma Degag bzw. deren Tochterunternehmen Alto Mondo aus Hannover will das Gebäude nach eigenem Bekunden mitnichten abreißen, sondern sanieren und hochwertigen Wohnraum schaffen. Weil diese Zielsetzung die der Stadt konterkariert, haben die Stadtplaner den entsprechenden Bauantrag erst einmal zurückgestellt, bis die vorbereitenden Untersuchungen Ende des Jahres abgeschlossen sind. Was sich hier künftig tun wird, bleibt also weiter spannend.

(RP)
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