Duisburg Hochheide fühlt sich degradiert

Duisburg · Das neue Einzelhandels- und Zentrenkonzept war jetzt Thema in der Bezirksvertretung Homberg / Ruhrort / Baerl. Auch die gewählten Volksvertreter können nicht nachvollziehen, warum Hochheide den Status als Nebenzentrum verlieren soll.

Homberg Die Bezirksvertretung hat am Donnerstag über das neue Einzelhandels- und Zentrenkonzept diskutiert. Das sieht wie berichtet vor, Hochheide vom Neben- zum Nahversorgungszentrum herunterzustufen und Alt-Homberg als einziges Nebenzentrum im Stadtteil weiterzuentwickeln. Neue Geschäfte sollen sich primär in Alt-Homberg ansiedeln. Nach der erstmaligen Vorstellung des Konzepts Anfang März in der Innenstadt war die Werbegemeinschaft Hochheide deshalb schon Sturm gelaufen. Und auch die Bezirksvertreter können diesen Vorschlag nicht nachvollziehen.

"Diese Abstufung erschließt sich mir nicht", sagte CDU-Bezirksvertreter Klaus Radny. Wer diesen Vorschlag mache, verfüge nicht über Ortskenntnisse. Das mit der Planung beauftragte Projektbüro habe selbst ermittelt: In Hochheide gebe es derzeit knapp 20 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, in Alt-Homberg weniger als die Hälfte.

Hermann Grindberg (SPD) fragte, warum es nicht weiterhin zwei Nebenzentren im Stadtteil geben könne. Er ist sich sicher: Wenn man tatsächlich den Fokus auf die Weiterentwicklung von Alt-Homberg legt und Hochheide vernachlässigt, kaufen die Hochheider noch lange nicht in Alt-Homberg ein. Uwe Becker (CDU) pflichtete ihm bei: "Dann gehen sie nach Moers, die Kaufkraft geht verloren."

Zwei Nebenzentren sind zu viel

Tim Stein vom Dortmunder Projektbüro "Stadt und Handel", welches das neue Konzept gemeinsam mit der Stadtverwaltung erarbeitet hat, beschwichtigte: Der Unterschied zwischen einem Neben- und einem Nahversorgungszentrum sei gar nicht so groß. Die Abstufung bedeute im Grunde nur, dass sich großflächige Geschäfte im Nebenzentrum ansiedelten. "Die Rede ist hier von einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern", so Stein. "Das wäre die Größenordnung von Saturn. Der würde dann eben nach Alt-Homberg und nicht nach Hochheide kommen."

Die Bezirksvertreter fanden es dennoch nicht einleuchtend, warum gerade Hochheide in den sauren Apfel beißen soll. Warum nicht Alt-Homberg? Wie Martin Linne, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, bereits bei der Vorstellung des neuen Einzelhandels- und Zentrenkonzepts Anfang des Monats erklärt hatte, war man bei dem alten Einzelhandelskonzept von 2001 noch davon ausgegangen, dass es in einem Bezirk zwei Nebenzentren geben könne. Hochheide und Alt-Homberg habe man damals als gleichwertig betrachtet. Jetzt sei klar: In Zukunft sehe man nicht die Möglichkeit, dass sich zwei Nebenzentren im Bezirk etablieren.

Alt-Homberg mehr Potenzial

So sieht das auch Tim Stein. "Wir müssen uns auf eines konzentrieren, und da hat Alt-Homberg eindeutig die besseren Perspektiven", erklärte er den Bezirksvertretern. Ziel sei doch, Homberg bis an den Rhein zu entwickeln. Dafür habe Alt-Homberg einfach das größere Potenzial.

(RP)
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