Duisburg Hochhäuser ziehen Stadtteil runter

Duisburg · Dramatischer Bevölkerungsrückgang, leerstehende Wohnungen und Läden – der Bereich rund um die Hochhäuser in Hochheide wird immer mehr zum "Sorgenkind". Die Stadtplaner streben eine umfangreiche Sanierung an.

 Die Hochhäuse im Stadtteil Hochheide.

Die Hochhäuse im Stadtteil Hochheide.

Foto: Stadt Duisburg

Dramatischer Bevölkerungsrückgang, leerstehende Wohnungen und Läden — der Bereich rund um die Hochhäuser in Hochheide wird immer mehr zum "Sorgenkind". Die Stadtplaner streben eine umfangreiche Sanierung an.

Im Hochheider Hochhausquartier muss dringend etwas passieren — sonst ist der Abwärtstrend nicht mehr aufzuhalten. Das ist die Kernaussage eines Berichts, den das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement jetzt veröffentlicht hat. Er basiert auf Untersuchungen, die in den vergangenen sechs Monaten angestellt wurden und noch bis Mitte des Jahres andauern sollen. Sie sind die Voraussetzung für ein breit angelegtes Sanierungsverfahren: Mit Hilfe von Fördergeldern des Landes NRW will Planungsdezernent Carsten Tum den gesamten Bereich rund um die Hochhäuser umkrempeln.

Im Rahmen der so genannten "vorbereitenden Untersuchungen" wurden Einwohnerzahlen, Sozialstruktur, Einzelhandelsstruktur und Wohnlagen in dem betroffenen Bereich unter die Lupe genommen — und das Ergebnis ist ernüchternd:

Die Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen 20 Jahren ist rückläufig, und zwar dramatisch. Während das gesamte Stadtgebiet einen Rückgang von 5,2 Prozent verzeichnet, ist die Zahl im Bereich rund um die Hochhäuser mit 27,9 Prozent mehr als fünf Mal so hoch; der gesamte Stadtteil Hochheide verzeichnet ein Minus von 16,2 Prozent. Auch für die Zukunft sei mit weiterem Bevölkerungsrückgang zu rechnen, heißt es in dem Bericht: Die Bevölkerungsprognose sagt für Hochheide einen Rückgang von 23,4 Prozent bis 2027 voraus; dies bedeutet einen Verlust von 6470 Einwohnern. Für die Gesamtstadt werden 9,9 Prozent prognostiziert. Auch zur Bevölkerungsstruktur werden Zahlen genannt: Fast ein Drittel (29,2 Prozent) der Menschen, die in besagtem Bereich leben, haben keinen deutschen Pass. In Duisburg liegt der Anteil bei 15,6 Prozent, in Gesamt-Hochheide bei 17,1 Prozent.

Unmittelbaren Einfluss hat der massive Bevölkerungsrückgang auf die Wohnsituation: Vor allem in den Hochhäusern und in den mehrgeschossigen Wohnungen an der Kirch- und Hanielstraße stehen viele Wohnungen leer, vereinzelt sind ganze Gebäude von Leerstand betroffen. "Es ist davon auszugehen, dass sich durch die städtebaulichen Missstände einzelner Gebäude negative Ausstrahlungseffekte ins direkte Umfeld ergeben", heißt es in dem Bericht. Besonders die leerstehenden Hochhäuser Ottostraße 24-30 und Friedrich-Ebert-Straße 10-16 strahlten "extrem negativ auf das Quartier" aus. Müll, Wildwuchs und Bereiche, die wegen Einsturzgefahr für Fußgänger gesperrt wurden, sind die auffälligsten Anzeichen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort