Duisburg Hochfester TKSE-Stahl fürs Solarmobil

Duisburg · Mit der Entwicklung des "ThyssenKrupp SunRiser" werden neue Wege beim Bau von Solarmobilen beschritten. Die Vorbereitungen für Start bei Weltmeisterschaft in Australien laufen.

Eine umfangreiche Forschungskooperation für den Solarfahrzeugbau haben ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) und die Hochschule Bochum vereinbart. Im Mittelpunkt steht dabei ein von den beiden Partnern neu entwickeltes Solarmobil mit dem Namen "ThyssenKrupp SunRiser". Dieses wird in der Cruiser-Klasse an der "World Solar Challenge" im Oktober in Australien teilnehmen. In Kürze werden die Studenten bei TKSE in Duisburg den Überrollbügel aus hochfestem Stahl einbauen. Dabei werden sie durch die Mitarbeiter der Anwendungstechnik mit deren Knowhow und Erfahrung unterstützt.

Beim Motorendesign für das neue Modell werden die Erfahrungen der vergangenen Jahre mit einfließen. Die Effizienz soll aber bezogen auf das Streckenprofil, die Strategie und die damit zu erwartenden Geschwindigkeiten durch die Verwendung von speziellem Elektroband weiter gesteigert werden. Aber nicht nur der Motor soll mit Materialien und Knowhow "Made by ThyssenKrupp" ausgestattet werden. Die Hochschule Bochum konzipiert derzeit ein Fahrzeug, bei dem erstmalig der Anteil von Kohlefaserkomponenten verringert werden soll. Beim Bau von Sonnenwagen haben die Entwickler bisher vor allem auf Carbon gesetzt. Diesmal werden Leichtbau-Lösungen aus Stahl verwendet, die sowohl kostengünstiger sind als auch im Vergleich zu Carbon Vorteile bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten haben.

Das Solarcar-Studenten-Team, das zum ersten Mal einen Sportwagen baut, wird von einem TKSE-Werkstudenten unterstützt: Um in diesem Projekt zusätzliches Wissen von Werkstoffen und Mechanik einzubringen ist Daniel Lohmeyer (25) neu mit an Bord. Das Team will an den Erfolg aus dem vorletzten Jahr anknüpfen. Da wurde die Hochschule Bochum mit dem Vorgängerfahrzeug "ThyssenKrupp Powercore SunCruiser", in dessen Motor besonders effizientes Elektroband von ThyssenKrupp Steel Europe steckte, Vizeweltmeister.

Das Motto für den alltagstauglichen und straßenzugelassenen Solar-Sportwagen heißt Multimaterialität. "ThyssenKrupp Steel Europe hat eine Vielzahl innovativer Leichtbau-Lösungen mit Stahl entwickelt, die von der Automobilindustrie verwendet werden. Einen Teil davon versuchen wir erstmalig auch beim Bau dieses Solarfahrzeugs einzusetzen", erklärt Oliver Hoffmann, Leiter der Anwendungstechnik in Duisburg. So werden im Inneren des Sonnenflitzers hochfester Complexphasen-Stahl der Sorte CP-W 1000 für den Überrollbügel sowie Magnesium für den Mitteltunnel und den Armaturenträger verbaut werden. "Mehr als 40 Prozent aus der Duisburger Stahlproduktion gehen in die Automobilindustrie. Es gibt wohl kaum ein Auto eines großen deutschen Herstellers, wo kein Teil von TKSE drin steckt", sagt Erik Walner, Leiter Media Relations bei TKSE in Duisburg. Das Besonderes an dem in dem Duisburger Werk entwickelten hochfesten Stahl sei, dass er einerseits gut verformbar ist, damit man die Karosserie daraus bauen kann, er aber auf der anderen Seite sehr stabil und hart sein müsse, um seinen Sinn zu erfüllen. "Eigentlich sind das ja zwei nicht unbedingt zueinander passende Eigenschaften", so Walner.

Mehr Aufwand als bisher soll bei der Innenausstattung für ein ansprechendes Interieur sorgen. Denn nicht nur die reine Fahrzeit geht bei der Weltmeisterschaft der Solarcars in die Wertung ein. Eine Fachjury wird in Australien unter den Aspekten Alltagstauglichkeit, Design und Bequemlichkeit Punkte vergeben, die mit über den Sieg entscheiden. Höchste Ansprüche haben die Konstrukteure an die Zuverlässigkeit. Alle Komponenten müssen ohne Ausfall die mehr als 3000 Kilometer lange Strecke von Darwin nach Adelaide überstehen. Als Vorbild dient das Vorgängerfahrzeug "ThyssenKrupp Powercore SunCruiser", das ohne jede Panne den Wettbewerb 2013 als Vizeweltmeister abschloss.

Zurzeit wird schon mit Hochdruck an den diversen Karosserieteilen gearbeitet. Das Design bleibt aber noch ein Geheimnis. Ende April sollen erste Bilder vom Auto der Zukunft der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das fertige Fahrzeug soll Mitte des Jahres vorgestellt werden, bevor es dann seine Reise nach "Down Under" antritt. Einen Namen hat das Fahrzeug zumindest schon einmal: "ThyssenKrupp SunRiser" heißt der neue Spross aus der Sonnenwagen-Manufaktur.

(RP)
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