Duisburg Hitzige Debatte um geplante Deponie in Baerl

Duisburg · Etwa 50 Bürger folgten der Einladung der RAG Montan Immobilien zur Bürgerinformation über die geplante Nutzung der Halde Lohmannsheide als Deponie. Es wurde kontrovers diskutiert.

 Die RAG Montan Immobilien hatte am Mittwochabend ins Restaurant Renzis in Baerl eingeladen. Viele Bürger und Politiker waren gekommen. Links: Hermann Timmerhaus, Projektleiter der RAG für die Halde Lohmannsheide.

Die RAG Montan Immobilien hatte am Mittwochabend ins Restaurant Renzis in Baerl eingeladen. Viele Bürger und Politiker waren gekommen. Links: Hermann Timmerhaus, Projektleiter der RAG für die Halde Lohmannsheide.

Foto: Andreas Probst

Am Anfang war alles noch ganz harmonisch im Restaurant Renzis in Baerl. Man wolle auf der 35 Hektar großen Fläche "nicht einfach planerisch durchdrücken, was rechtlich möglich ist, um dann die nächsten zehn Jahre jeden Tag Ärger zu haben", leitete Hermann Timmerhaus, Projektleiter der RAG Montan Immobilien für die Halde Lohmannsheide, seinen gut einstündigen Vortrag ein. In dessen Verlauf erläuterte er, wie in den kommenden 15 Jahren aus der Halde Lohmannsheide eine so genannte DK1-Deponie (siehe Infobox) und anschließend ein Naherholungsgebiet entstehen soll.

"2013 könnte der Antrag gestellt, bei normalem Verlauf könnte im Jahr 2015 mit der Anschüttung von 3,2 Millionen Kubikmeter DK1-Material begonnen werden." Ab diesem Zeitpunkt wäre mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen von 146 Lkw-Fahrten — 73 voll hin, 73 leer zurück — in der Spitzenzeit des Jahres von März bis Juni zu rechnen, was, so Timmerhaus, "bei der aktuellen Verkehrssituation einer Steigerung von ein bis zwei Prozent entspricht".

Auf einer DK1-Deponie ist laut RAG die Entsorgung "mäßig belasteter Stoffe" erlaubt. Dazu gehören zum Beispiel Abfallprodukte der Stahlproduktion, Dämmmaterial von Häusern oder schlammiger Bodenaushub, wie er etwa anfällt, wenn der Duisburger Hafen ausgebaggert wird. "Früher hätte man Boden- und Bauschuttkippe gesagt", erklärte Timmerhaus. Es handele sich um "Stoffe, mit denen jeder umgeht. Keine unbekannten, kritischen Stoffe".

Dies sehen die Gegner des Projektes jedoch ein wenig anders. Insbesondere die Vertreter der Linkspartei fanden harsche Worte. Wütende Rufe wie "Machen Sie Ihre Gewinne mit Müll anderswo" ließen erkennen, wie Bürger und die Mehrheit der Politiker zu den Plänen der RAG stehen. Auch die vielen Lkw-Fahrten sahen die Besucher der Informationsveranstaltung am Mittwochabend sehr kritisch.

Schon jetzt sei die Verkehrsbelastung auf der Grafschafter Straße in Baerl zu den Stoßzeiten unerträglich, wurde beispielsweise argumentiert. Der RAG wurden "verniedlichte Daten" vorgeworfen. Und überhaupt wolle man die Deponie als solche nicht in Baerl haben.

Vor allem Klaus Radny, Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl, tat sich an diesem Abend hervor. Die teils lautstark geführte Diskussion ließ über Strecken mitunter an Sachlichkeit und Konstruktivität mangeln, so dass sich Michael Laßl, Kernbereichsleiter für Umweltengineering bei der RAG und eigentlich als Zuschauer anwesend, genötigt sah, einzugreifen. "Die Wortführer verunsichern die Bürger", war seine Einschätzung. Insbesondere Radny, der immer wieder Textstellen aus der Verwaltungsvorlage bezüglich der Deponie zitierte, warf er vor, den Text für seine politische Argumentation zu verbiegen.

Von Konsens konnte daher auch am Ende der dreistündigen Infoveranstaltung noch lange keine Rede sein.

(son)
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