Duisburg Histanbul war nicht gut zu finden

Duisburg · Als Deutschlandpremiere stand als endgültiger Abschluss des Akzente-Theatertreffens am Mittwochabend "Histanbul" des Regie-Duos Mustafa und Övul Avkiran auf dem Programm. Dessen vielsprachiger "Ashura"-Liederabend hatte am 3. Mai beim deutschsprachigen und türkischsprachigen Publikum gleichermaßen für Begeisterung im Theater gesorgt. "Histanbul" hingegen konnte nur dem türkischsprachigen Publikum im mäßig besuchten Haus gefallen. Die deutschen Übertitel liefen offenbar nicht immer synchron mit den Worten, die vom Schauspiel-Duo Memet Ali Alabora und Roza Erdem gesprochen und gesungen wurden. Auch waren die Lautsprecherworte aus dem "Off" schwer einzuordnen. Die Konzeption des Stücks war durchaus interessant: Das Bühnenpaar agierte meist auf schräg gestellten Projektionsflächen, auf denen die Comic-Zeichnungen von Kemal Gökhan per Video, jeweils im beschleunigten Entstehungsprozess, gezeigt wurden. Dahinter sorgten ein Pianist und ein DJ für Musik und Klänge. Die Geschichte selbst erschien kryptisch, jedenfalls in der deutschen Übertragung. Ein Erdbebenforscher trifft eine schöne Frau, die wohl auch Istanbul heißt. Er landet mit ihr, die als Vamp, Witwe von 100 Männern und Jungfrau geschildert wird, auf der Polizeiwache. Dann verschwindet sie, taucht wieder auf,verschwindet ...

Der Bühnenabend findet, so die Idee, auf den sieben Hügeln Istanbuls in sieben Kapiteln statt. Istanbul ist zum einen pulsierende Weltstadt mit Licht- und Schattenseiten, zum anderen aber auch eine personifizierte Geliebte. Von beiden kommt der Erdbebenforscher nicht los. Der türkischsprachige Teil des Publikums kam mit dem Abend offenbar klar, applaudierte zumindest ausdauernd. Der nicht-türkischsprachige Rezensent hingegen konnte Histanbul nicht (gut) finden. Peter Klucken

(RP)
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