Duisburg Heute: Vortrag über Ostjuden in Duisburg

Duisburg · Die Geschichte der Duisburger "Ostjuden" reicht von der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Zunehmend wanderten Juden aus dem russischen Machtbereich, aus Polen und Galizien in das Ruhrgebiet ein, dessen wachsende Industrie immer mehr Arbeitskräfte benötigte. Unter dem Titel "Mehr Intelligenz als körperliche Kraft – Ostjuden in Duisburg 1914 bis 1938" hält Dr. Ludger Heid am heutigen Donnerstag, um 19 Uhr, im Kultur- und Stadthistorische Museum am Innenhafen, Johannes-Corputius-Platz 1 (Eintritt drei Euro), einen Vortrag.

Die in Duisburg im 19. Jahrhundert ansässigen Juden bildeten zusammen mit den zuziehenden ostjüdischen Familien den Grundstein für die stetig wachsenden Synagogengemeinden in Duisburg, Ruhrort und später auch Hamborn. In Duisburg entstanden zahlreiche jüdische Organisationen und Vereine sozialer, kultureller, politischer und sportlicher Art. Der alteingesessene Duisburger Rechtsanwalt Harry Epstein unterstützte die Gründung des Jüdischen Arbeitsamtes für Rheinland und Westfalen – später die "Arbeiterfürsorgestelle für Rheinland und Westfalen". Die Ostjuden im besonderen Maß den Schikanen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Sie traf die brutale Verfolgung und Vernichtung der Juden in der NS-Zeit als Erste. Seit Ende der 1980er Jahre haben mit der Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion die "neuen" Ostjuden in Duisburg auch ein neues Kapitel jüdischer Geschichte aufgeschlagen. Dr. habil Ludger J. Heid veröffentlichte im Sommer im Klartext-Verlag seine umfassende Untersuchung "Ostjuden in Duisburg", 716 Seiten, 39.95 Euro (die RP berichtete).

(RP)
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