NRW-Innenminister Herbert Reul zur Polizeiwache Homberg „Mobilität ist wichtiger als einzelne Polizeiwachen“

Duisburg · NRW-Innenminister Herbert Reul hat den Duisburgern am Donnerstagabend wenig Hoffnung auf den Erhalt der Polizeiwache in Homberg gemacht. „Da werde ich mich nicht einmischen, das ist Sache der örtlichen Polizeibehörde“, sagte der Minister.

 Herbert Reul bei einer Razzia gegen Clankriminalität in Essen.

Herbert Reul bei einer Razzia gegen Clankriminalität in Essen.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Reul referierte auf Einladung des CDU-Ortsverbandes Großenbaum/Rahm im Gemeindehaus St. Hubertus in Rahm über seine Zwischenbilanz als Innenminister. Grundsätzlich gelte, dass die Mobilität der Polizei wichtiger sei als der Standort von Wachen: „Wer nachts die Polizei braucht, rennt doch nicht zur nächsten Wache. Stattdessen ruft er die Polizei an und hofft, dass sie schnell da ist. Das wird Ihnen nicht gefallen, aber ich bin nun einmal ehrlich.“ Ein Zuhörer, der die Frage nach der Zukunft der Homberger Wache gestellt hatte, sah das etwas anders: „Schon das beleuchtete Schild an einer Polizeiwache gibt Sicherheit.“

Zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen wollte sich Reul im vollbesetzten Pfarrsaal nicht äußern: „Da sag’ ich nix zu. Da fällt mir auch nichts zu ein.“ Viel schlimmer als die Vorgänge um die Wahl Kemmerichs sei das Ergebnis der Landtagswahl in Thüringen: „Es hat keine Mehrheiten für demokratische Parteien gegeben – das muss nachdenklich machen.“ Reul hob die Bedeutung der inneren Sicherheit für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf hervor. „Wenn das Vertrauen in den Staat schwindet, hat das viel mit der Sicherheit zu tun. Dann kommen einige auf komische Gedanken und wählen komische Parteien.“ Deshalb habe er dafür gesorgt, dass in NRW jedes Jahr 2500 neue Polizisten eingestellt werden. Mit der Ausrüstung der Polizei mit Bodycams (“die wirken deeskalierend“) und Smartphones – wie berichtet auch in Duisburg – habe er dafür gesorgt, dass die Polizei von der Steinzeit in die Neuzeit kommen würde.

Reul verteidigte seine „Null-Toleranz-Strategie“ und Razzien im Kampf gegen die Clan-Kriminalität. Die Politik der Nadelstiche solle dazu führen, dass die Polizei den Respekt zurückbekommt, der ihr auch zustehe.

In der anschließenden Fragerunde äußerten einige Besucher die Forderung, die Justiz habe zu viel Nachsicht mit Kriminellen. Dem widersprach Reul und verwies im Übrigen auf die Gewaltenteilung. Vielmehr müsse es der Polizei leichter gemacht werden, gerichtsfeste Beweise zu ermitteln.

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