Duisburg "Heiße Zeiten" bringen Publikum zum Kochen

Duisburg · Rheinhausen Mit über 800 Zuschauern feierten vier Damen am Montagabend in der Rheinhausen-Halle die "Heißen Zeiten", ihre Wechseljahre. Selten wurde ein vermeintliches Tabuthema so spritzig und lebendig aufbereitet. Das "musikalische Hormonical" über die Menopause der vier unterschiedlichen Charaktere, die sich in der Wartehalle eines Flughafens mit dem gemeinsamen Reiseziel New York treffen, begeisterte nicht nur die weiblichen Zuschauer.

Zu Evergreens wie Tom Jones' "Sex Bomb" oder "Staying Alive" von den Bee Gees sangen sich die vier Hauptdarstellerinnen ihre Probleme von der Seele. Während die Karrierefrau (Dagmar Hurtak-Beckmann) mit einem übrig gebliebenen One-Night-Stand im heimischen Bett und einer vergessenen Akte auf dem Schreibtisch kämpfte, beschäftigen die Hausfrau (Angelika Mann) ganz andere Sorgen.

Jede Frau hat ihr Problem

Von schlechtem Gewissen geplagt, gab sie ihrem Mann noch von der Wartehalle aus per Handy Anweisungen zur richtigen Bedienung der Spülmaschine. Ausgerechnet der Vornehmen (Inez Timmer) ließ indes ihr Vater keine Ruhe, und die Junge (Nicole Rößler) kämpfte mit 42 um ein spätes Mutterglück durch künstliche Befruchtung. Nur eines hatten die Vier gemeinsam: Sie kämpften alle mit den Problemen und Einschränkungen, die die unaufhaltsam näher rückende Menopause mit sich bringt.

Gerade die kleinen Gags brachten die Halle zum Kochen, wie zum Beispiel der geschlossene Gang zum Klo, der nur die Junge allein auf der Bühne zurückließ. Hausfrau Doris sorgte für reichlich Lacher mit ihren möglichst unauffälligen Verrenkungen, um ihre verrutschte Slip-Einlage zu richten, und gemeinsam wurde gerätselt, wie die Stars es bloß schaffen, immer so perfekt auszusehen.

"Falten, Fett und das, was sich nicht ziert, wird weg operiert", so die gesungene These. "Und bist du trotzdem ein Flop, kein Problem, es gibt ja Photoshop", lautete die Liedzeile, die auch ohne Skalpell funktionierte.

Genial besetzt, blieben die Damen ihrer stereotypen Rolle in jeder Situation treu. Egal, ob im Gespräch oder beim lasziven Tanz zum Hit "Lady Marmelade", der mit neuem Text versehen zur Lobeshymne auf das Medikament Viagra wurde, die Damen tanzten rollengerecht aufreizend (Karrierefrau) oder steif (die Vornehme).

Für den richtigen Sound sorgten vier als Stewardessen verkleidete Musikerinnen: Marie Baptist (Keyboard), Karoline Körbel (Schlagzeug), Maike Scheel (E-Bass) und Katrin Schüler-Springorum (Gitarre), die live spielten.

Erst nach minutenlangem Applaus entließen die Zuschauer die Schauspielerinnen in den verdienten Feierabend.

(son)
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