Duisburg Heißblütig und umwerfend komisch

Duisburg · "La Signora" hatte sich am Donnerstagabend auf den nicht allzu langen Weg von ihrem Heimatort Oberhausen in den Duisburger Süden gemacht - es wurde eine furiose Show.

Klinikkultur-Chefin Monika Langenberg hatte Grund zur Freude. Der Hinweis "Ausverkauft" am Eingang der Veranstaltungshalle des BG Klinikums in Buchholz zeigte, dass sie mit ihrer "Gästin" die richtige Wahl und genau den Geschmack des Publikums getroffen hatte. Hinter dem Künstlernamen der "Außeritalienischen" verbirgt sich Carmela de Feo, die in der Unfallklinik ihr aktuelles Programm "Die Schablone, in der ich wohne" präsentierte. Die Vollblut-Komödiantin mit italienischen Wurzeln - ihre Eltern kamen als Gastarbeiter zu Beginn der 1970er-Jahre ins Ruhrgebiet - steht als Solo-Kabarettistin seit 2006 auf der Bühne. Der Titel ihres ersten Programms "Man nennt mich La Signora und ich bin eine Frau" beschreibt treffend die Rolle, in der sie bis heute erfolgreich unterwegs ist. Heißblütig und temperamentvoll spielt sie ihren Part, dabei ist sie einfach umwerfend komisch.

Ihr Outfit - strenges Gouvernantenkostüm und Haarnetz - ist seit Jahren ihr Markenzeichen, mit ihrer kaum zu bändigenden Energie sorgt sie für eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Carmela de Feo hat Akkordeon an der Essener Folkwang Hochschule studiert. Dass sie das Musikinstrument perfekt beherrscht, davon konnten sich die mehr als 200 Klinikkultur-Besucher selbst überzeugen. Die eher ungewöhnliche Spielstätte in einem Krankenhaus irritierte schon so manchen Gast aus der Kleinkunstszene. Auch "La Signora" hatte dazu einen Kommentar parat: "Meinze, dat ist einfach, als Gesunde hier zu spielen?"

Die "Ruhrgebieterin" schilderte, dass der Weg zum Show-Girl kein einfacher war. Das tat sie im besten Ruhrpotthochdeutsch: "Da musse skrupellos sein, dat geht nur durch Bestechung, da brauchse den absoluten Killerinstinkt."

Dass sie damit keine Probleme hat, machte sich mit der Aussage "Ich bin Italienerin, verstehsse?" deutlich. "Hochschlafen" klappt ihrer Aussage nur, wenn man talentfrei ist, einen Versuch war es trotzdem wert: "Glaubsse, ich hätte dat nich probiert?"

Wer bei dem Energiebündel in der ersten Reihe sitzt, muss wissen, auf was er sich einlässt. Mit wachem Blick macht die Oberhausenerin Besucher der ersten Reihen im Handumdrehen zu Mitwirkenden in ihrem Programm. Der Griller mit dem Super-Equipment, Mutter und Tochter mit ihrem High-Tech- Thermomix, das altgediente Ehepaar, das sich beim Hals-Nasen-Ohrenarzt kennen gelernt hat und die akkurate Büglerin hatten schon so manche flapsige Bemerkung zu erdulden, nahmen das Ganze aber mit Humor.

Das Finale ihrer mehr als zweistündigen Comedy-Show widmete "La Signora" unter voller Ausschöpfung ihres großen musikalischen Potenzials den oftmals still vor sich hin leidenden "untoten Hausfrauen", den Frauen, "die immer unten liegen" und die sich morgens im Bett schon mal die Frage stellen: "Was wäre, wenn ich heute einfach nicht aufstehe und die Probleme anderer löse?"

Ihr Song war aber auch an die "männlichen Pappnasen" gerichtet, die nicht mitkriegen, "dass ihre Bedienerinnen schon lange bedient sind". De Feos Show-Finale war furios. Zum Superhit "Sing Hallelujah", den sie pfiffig auf "Sing La Signora" umgetextet hatte, fegte die 45-Jährige geradezu durch den Saal, um mit einer abschließenden urkomischen Tanzperformance ihr Publikum endgültig zum Toben zu bringen.

(RP)
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