Duisburg "Heimat shoppen" mit Höhen und Tiefen

Duisburg · Die Aktion der Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte, zumindest im Duisburger Süden, nicht den erwünschten durchschlagenden Erfolg. Nur vereinzelt machten Händler mit besonderen Aktionen auf sich aufmerksam.

 Elke Thomé (l.) und Gudula Nocker schnibbeln Gemüse im Fachgeschäft "Schneider-Nocker" in Wanheimerort

Elke Thomé (l.) und Gudula Nocker schnibbeln Gemüse im Fachgeschäft "Schneider-Nocker" in Wanheimerort

Foto: Christoph Reichwein

Dass der Online-Handel den "echten", ortsgebundenen Geschäften nach und nach den Rang abläuft, ist kein Geheimnis. Besonders hart trifft diese Entwicklung die Stadtteilzentren, die vor allem von ihren vielen kleinen Einzelhändlern leben. Aus diesem Grund hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) die Aktion "Heimat shoppen" zur Stärkung der Klein- und Einzelhändler ins Leben gerufen. Am vergangenen Wochenende nahmen auch Einzelhändler rund um die Fischerstraße und die Straße "Im Schlenk" in Wanheimerort an der Aktion teil.

Die Marien-Apotheke an der Ecke Düsseldorfer Straße/Fischerstraße wollte ihren Kunden vor allem zeigen, wie "vernünftige Nahversorgung" funktioniert. Apotheker Ulrich Schulte Herbruggen bot das Nahrungsergänzungsmittel "Orthomol" an, ein Produkt, das sonst vor allem über das Internet vertrieben wird. "Anders, als viele Kunden denken, unterscheidet sich der Preis im Internet nicht von unserem Ladenpreis", erklärte der Fachmann. Noch dazu müssten die Kunden in seiner Apotheke, anders als im Internet, keinen "Daten-Striptease" samt Kontonummer und persönlichen Daten hinlegen, so Schulte Herbruggen. Und ein Laden vor Ort biete auch eine Beratung, die im Internet nicht gewährleistet werden könne, sagte der Apotheker.

Ähnlich sieht es auch seine Einzelhandelskollegin Heidi Reich von "Ullas Lädchen" an der Fischerstraße. "Es gibt Sachen, die kann man nicht verschicken", erklärte die Verkäuferin, und meinte damit Waren, denen die Fotos im Internet nicht gerecht werden könnten. Ein Beispiel sind die zahlreichen Tierfiguren aus verschiedenen Materialien, die im Geschäft angeboten werden. Im Rahmen von "Heimat shoppen", und mit Blick auf den ausklingenden Sommer, bot "Ullas Lädchen" einen Rabatt von 20 Prozent auf "Sommerprodukte" an - in der Hoffnung, viele Duisburger aus dem Süden in den Laden zu locken. "Es ist wichtig, dass die Leute auch wieder in ihrer Stadt einkaufen gehen", so Reich. Der Online-Handel sei nämlich eine große Bedrohung für den Einzelhandel, weit größer als große Einkaufszentren wie das Forum in der City.

Leider krankte die Aktion "Heimat shoppen", zumindest im Duisburger Süden, an mangelnder Wahrnehmung - nicht nur seitens der Kunden, auch mit Blick auf die Ladeninhaber. In vielen Läden, die laut IHK als Teilnehmer gelistet waren, hatten die Mitarbeiter noch nie von der Aktion gehört; in wieder anderen Geschäften hatten die Besitzer doch eher unspektakuläre Angebote auf die Beine gestellt.

Anja Nocker vom Fachgeschäft "Schneider-Nocker" hatte eine einfache Erklärung für die mangelnde Durchschlagskraft der Aktion in Wanheimerort. "Die meisten Geschäfte hier haben einen festen Kundenstamm, die haben solche Veranstaltungen schlicht nicht nötig." In ihrem Laden hatten die Kunden im Rahmen der Aktion "Heimat shoppen" die einmalige Möglichkeit, Küchenutensilien vor dem Kauf auszuprobieren. So standen zum Beispiel zahlreiche Gemüsesorten parat, um mit verschiedenen Küchenmessern zerschnibbelt zu werden. Es gehe schlicht darum, so Nocker, den Kunden zu zeigen, dass das Einkaufen im Fachgeschäft mehr sei, als bloß aussuchen und bezahlen.

(RP)
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