Marode Dachkonstruktion Bahn repariert Duisburger Hauptbahnhof für Millionen

Duisburg · Der Duisburger Hauptbahnhof bekommt eine Frischzellenkur. Nachdem Reisende wegen des maroden Bahnhofsdachs über Jahre im Regen standen, will die Bahn nun reagieren. Außerdem gibt es einen Termin für den geplanten Neubau der Gleishalle.

 Der Duisburger Hauptbahnhof aus der Vogelperspektive.

Der Duisburger Hauptbahnhof aus der Vogelperspektive.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Nachdem die Bahn tausende Reisende über Jahre unter dem maroden Bahnhofsdach in Duisburg wortwörtlich im Regen stehen ließ, soll die Dachkonstruktion der Verkehrsstation nun doch Instand gesetzt werden. Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich laut Stephan Boleslawsky, Leiter Station und Services bei der Bahn, auf „eine Summe im siebenstelligen Bereich.“ Außerdem wurde am Donnerstag der Termin für die geplante Realisierung des Neubaus der Duisburger Gleishalle bekanntgegeben.

Die Bahn hatte in den vergangenen Jahren unter Verweis auf den über 100 Millionen Euro schweren Neubau der Gleishalle davon abgesehen, die Dachkonstruktion zu reparieren. Die Folge: Viele Bahnsteige waren wegen Löchern im Dach Wind und Wetter ausgesetzt. Die Unzufriedenheit bei den Bahnkunden war über Jahre gewachsen. Zuletzt war im Duisburger Volksmund auch immer wieder vom „Schrottbahnhof“ oder vom „Schwimmbecken in der Stadtmitte“ die Rede.

Die Instandsetzungsarbeiten an Dachkonstruktion und Bahngleisen haben inzwischen begonnen. Sie sollen Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.

Hintergrund des Entschlusses, die Halle nun doch zu reparieren, ist das im vergangenen Winter gescheiterte zweite Vergabeverfahren für den geplanten Umbau der Duisburger Verkehrsstation. Weil sich auf die Ausschreibung nur wenige Bauunternehmen gemeldet hatten, deren finanzielle Vorstellungen zu weit von denen der Bahn abwichen, hatte das Unternehmen die Ausschreibung aufgehoben. Der geplante Neubau der Gleishalle war auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben worden.

Seit Donnerstag steht nun ein neuer Zeitplan fest. Bis 2021 will die Bahn die Ausführungsplanung für den Umbau mit hauseigenen Mitteln erstellen. 2021 soll es dann ein weiteres Vergabeverfahren geben. Der neue Baubeginn ist für das dritte Quartal 2022 vorgesehen. „Wir haben uns im Nachgang der gescheiterten Ausschreibung bei den Bauunternehmen informiert, was wir beim nächsten Mal vielleicht anders machen sollten“, erläuterte Boleslawsky. „Dabei ergaben sich zwei wesentliche Punkte. Zum einen wurde uns deutlich gemacht, dass sich die Bauunternehmen angesichts voller Auftragsbücher möglichst wenig Komplexität in ihren Aufträgen wünschen. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, die Planung nun selbst zu übernehmen und die Bauaufgaben auszuschreiben.“ Zum anderen hätten sich die Bauunternehmen mehr Vorlaufzeit zwischen Auftragsvergabe und Baubeginn gewünscht. „Deshalb wollen wir nun bis Ende 2021 mit der Ausschreibung durch sein, damit den Unternehmen bis zum dritten Quartal genug Vorlaufzeit bleibt.“

Wichtig sei ihm zu betonen, so Boleslawsky, dass die Bahn trotz der vergeblichen Ausschreibungen an den ursprünglichen Plänen festhalte. Duisburgs Bahnhof soll ab 2022 ein wellenförmiges Dach bekommen. „Das wollen wir auch im Rahmen einer Reihe von Maßnahmen deutlich machen, die wir neben der Instandsetzung der Bahnhofshalle ergreifen“, sagte Boleslawsky. So sollen die Bahnsteige ab Mitte dieses Jahres an verschiedenen Orten mit einem Wellenmuster verschönert werden. Außerdem plant das Unternehmen die Anschaffung wellenförmiger Betonsessel, die den Reisenden auf den Bahnsteigen die Wartezeit angenehmer machen sollen. Eine Infotafel im Personentunnel soll die Reisenden darüber hinaus immer über den aktuellen Stand des Großprojekts informieren. „Wir haben eine Verantwortung unseren Kunden gegenüber“, sagte der NRW-Bahnhofschef., „und der wollen wir mit den Reparaturen und Verschönerungsarbeiten Rechnung tragen.“

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