Duisburg "Haste Töne": Schüler als Komponisten

Duisburg · Ein neues Musikformat soll Schüler an die Kunst des Komponierens heranführen. Das "Hildegardis" ist mit dabei.

 Die St.-Hildegardis-Schülerinnen bekamen gestern ihre erste Komponier-Stunde. Sie waren begeistert.

Die St.-Hildegardis-Schülerinnen bekamen gestern ihre erste Komponier-Stunde. Sie waren begeistert.

Foto: a. probst

Mit "Haste Töne? - So klingt Schule" hat das NRW Kultur Sekretariat 2010 ein außergewöhnliches Musikvermittlungsprojekt ins Leben gerufen. Das Projekt soll sowohl musikalischen Schülern als auch "Musikneulingen" das oft als schwierig empfundene Komponieren zeitgenössischer Musik näherbringen. "Die Schüler werden ihr eigenes Stück schreiben, das im Theater sowohl von Philharmonikern als auch von Schülern präsentiert wird", so Markus Stollenwerk vom NRW KulturSekretariat.

In diesem Schuljahr (2012/2013) nehmen elf Schulen aus NRW am Projekt teil. Die Schüler werden in diesem Jahr von den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Intendant Dr. Alfred Wendel und dem JugendZupfOrchester NRW unterstützt. Das St. Hildegardis Gymnasium nimmt als einzige Duisburger Schule gleich mit zwei 10. Klassen an "Haste Töne - So klingt Schule" teil. "13 Schülerinnen sind in ein fremdes Gebiet eingetaucht, mit dem sie sich noch nie beschäftigt haben", erklärte Corinna Müller Gold-Kuhl, Musiklehrerin am St. Hildegardis. "Techniken müssen erlernt werden, das Gehör muss geschult werden und das Interesse für das zeitgenössische Musikgeschehen muss geweckt werden."

Die Voraussetzungen der teilnehmenden Schulen sind denkbar verschieden. Klassen, in denen das gemeinsame Musizieren zum "guten Ton" gehört, sind genauso beteiligt wie solche aus strukturschwachen Stadtteilen. Sie alle verbindet das gemeinsame Ziel: Wie klingt es, wenn ich komponiere? Wohin führt mich meine Fantasie?

Die Schüler werden bei ihrer Arbeit von sieben namhaften Komponisten fachmännisch betreut.

Brigitta Muntendorf wurde 1982 in Hamburg geboren und absolvierte ein Kompositionsstudium. Sie feilte gestern mit einigen der Duisburger Schülerinnen an "der musikalischen Reise um die Welt". "Die Schülerinnen möchten die verschiedenen Klänge der Länder in einem Stück miteinander verbinden. Die Idee finde ich wirklich klasse", so Brigitta Muntendorf begeistert. Die 15-jährige Henrike Legner am Kontrabass hat Spaß am gemeinsamen Musizieren, sieht jedoch Schwierigkeiten in der Gewichtung von Akkorden.

"Ich finde es schwer, mich zu begrenzen und die aussagekräftigsten Tonfolgen zu erkennen." Die andere Hälfte der Schülerinnen bewegt sich auf einem ganz anderen Gebiet der zeitgenössischen Musik. Dem Gebiet der elektronischen Klänge. "Ich könnte mir Installationen mit elektronischer Musik im Foyer des Theaters vorstellen, die die Zuschauer des großen Finales auf den Abend einstimmen", so Theresa Schwär, Musikpädagogin des Theaters. Mit Elan und Konzentration werden die Schülerinnen weiterhin an ihren Kompositionen arbeiten und freuen sich schon jetzt auf das große Finale im festlichen Ambiente des Theaters.

(RP/rl)
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