Duisburg Hans Kleer ist tot

Duisburg · Hans Kleer ist am Montagmorgen im Alter von 87 Jahren an Krebs gestorben. Kleer war von 1952 bis 1969 Kreistagsabgeordneter im Kreis Moers. Von 1975 bis 1984 vertrat er die Interessen der Rheinhauser erst in der Bezirksvertretung Rheinhausen und dann im Rat der Stadt Duisburg.

In der Zeit von 1984 bis 1994 repräsentierte er Rheinhausen als Bezirksvorsteher.

Kleer erlebte den November 1987 hautnah, als für Rheinhausen eine Welt zusammenbrach: Das Krupp-Stahlwerk, Jahrzehnte lang das Herz der Stadt, sollte aufhören zu schlagen. Es war der Start zu einem noch nie dagewesenen Kampf um Arbeit, Leben, die bloße Existenz — und Kleer kämpfte an vorderster Front. "Es war ein Gefühl der Solidarität, das uns alle erfasst hat", sagte der damalige Bezirksvorsteher und Vorsitzende des Bürgerkomitees im November 2007 im Gespräch mit unserer Redaktion, als sich der Arbeitkampf zum 20. Mal jährte.

Der 85-Jährige betonte, er habe immer an die Familien und Kinder gedacht, auch an die Väter, die nicht mehr wussten, ob sie jemals wieder Stahl in Rheinhausen kochen dürfen. Ein "sozialer Gedanke", wie er es nannte, sei es gewesen, der ihn und seine Frau Sigrid bewogen hatte, den Arbeitskampf voll und ganz zu unterstützen. Er sei "dem lieben Gott dankbar, dass er so vielen Menschen helfen konnte", sagte Kleer in seiner gewohnten Zurückhaltung.

Kleer war beliebt wie kaum ein anderer Politiker in Rheinhausen. "Durch seine integrative Persönlichkeit sowie seine Fähigkeit, anderen Menschen zuzuhören und Brücken der Verständigung zu bauen, erwarb er sich große Anerkennung und Wertschätzung weit über die Parteigrenzen hinaus. Wir verlieren einen guten Freund", sagte Alt-Bürgermeister Friedel Genender gestern. Auch Bert Sebes, ehemals SPD, zeigte sich tief betroffen über den Tod seines langjährigen Nachbarn: "Vor 50 Jahren hat er mein Parteibuch unterschrieben. Was ich an ihm besonders geschätzt habe, waren seine Aufrichtigkeit und seine Ehrlichkeit."

(RP)
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