Duisburg Haniel: gutes Geschäft mit dem Schrott

Duisburg · Jutta Stolle, die Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Haniel-Konzern, erhält neue Aufgaben – von der Familienbetreuung bis zur Imagepflege. Es sind "neue Zeiten", befand sie gestern, als sie sich vor den Journalisten von ihrer alten Rolle verabschiedete.

 Das Duiburger Unternehmen Haniel will expandieren.

Das Duiburger Unternehmen Haniel will expandieren.

Foto: Franz Haniel & Cie. GmbH

Jutta Stolle, die Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Haniel-Konzern, erhält neue Aufgaben — von der Familienbetreuung bis zur Imagepflege. Es sind "neue Zeiten", befand sie gestern, als sie sich vor den Journalisten von ihrer alten Rolle verabschiedete.

17 Jahre lang hatte sie das jährliche Ritual am Franz-Haniel-Platz in Ruhrort organisiert — vom bescheidenen Anfang in kleinerem Rahmen zu Beginn bis zum heutigen Medien-Event inklusive Live-Übertragung im Internet. Anfangs sei von Haniel noch vom "verschwiegenen Riesen" die Rede gewesen, Schlagzeilen wie "schweigen und Geld verdienen" hätten damals noch die Runde gemacht. "Die Welt hat sich verändert, die Schlagzeilen haben deutlich zugenommen", bilanzierte Jutta Stolle jetzt.

So gab es zuletzt immer wieder Meldungen über Unstimmigkeiten, und die Ablösung des Vorstands Fritz Oesterle von der Haniel-Tochter Celesio (Pharma-Handel) war von schrillen Misstönen begleitet. Haniel-Chef Jürgen Kluge wehrte sich gestern vehement dagegen, Oesterle sei "geschasst" oder "gefeuert" worden. Dazu gab es immer wieder Spekulationen, wie Haniel mit seiner Beteiligung bei der Metro umgeht und welche Firmenkäufe das Gesicht des Unternehmens künftig verändern.

Dabei hätten gestern eigentlich eher positive Schlagzeilen die Szene bestimmen müssen: Zwölf Prozent mehr Umsatz (27,4 Milliarden Euro), ein Ergebnis vor Steuern von 620 Millionen, mithin fast das Vierfache des Vorjahres, verdeutlichen, dass es mit der Krise eigentlich vorbei ist. Mit dazu beigetragen hat auch die einzige Haniel-Tochter mit Sitz in Duisburg, die ELG. Das Unternehmen befasst sich mit Schrott-Recycling und steigerte seinen Umsatz dank guter Konjunktur und steigenden Rohstoffpreisen um 69 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis bei ELG lag mit 88 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie 2009.

Torsten Oltmanns, bisher Unternehmensberater bei Roland Berger, wird die Abteilung für Unternehmenskommunikation bei Haniel künftig leiten. Jutta Stolle baut bei Haniel stattdessen die neue Abteilung "Shareholder Management und Nachhaltigkeit" auf. Dazu gehört auch eine intensivere Betreuung der rund 650 Mitglieder der Haniel-Familie, denen als Anteilseigner die Franz Haniel & Cie GmbH gehört.

"Darüber hinaus wird Jutta Stolle sich auch mit den Angelegenheiten Haniels in Duisburg befassen. Dabei geht es auch um die Spuren, die die Loveparade in der Stadt hinterlassen hat", erklärte Vorstandschef Kluge gestern. Neben der Imageverbesserung Duisburgs engagiert sich Jutta Stolle auch weiterhin bei der Umsetzung des "Masterplan Ruhrort", zu dem unter anderem die Neugestaltung des Neumarkts gehört.

(RP)
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