Duisburg Handel sagt Internet den Kampf an

Duisburg · Der Kampf wird aufgenommen: Der Duisburger Einzelhandel schult seine Mitarbeiter, um gegen das Angebot aus dem Internet bestehen zu können.

Duisburg: Das ist das Spielwarengeschäft "Roskothen"
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Die Homepage des Duisburger Schuhhauses Dismer Montagnachmittag: Unter der offiziellen Adresse dismer-schuhe.de öffnet sich eine leere Seite. Kein Onlineshop, keine Schuhauswahl, nicht mal die Adresse des Geschäftes ist zu finden. So konsequent soll der Status als niedergelassener Einzelhandel dann wohl doch nicht betont werden. Und dennoch: Mit der Teilnahme am gemeinsamen Qualifizierungsprojekt der Volkshochschule Duisburg und des Einzel- und Dienstleistungsverbandes Niederrhein will sich das Schuhhaus im Kampf gegen die Konkurrenz im Netz profilieren.

Sieben weitere Duisburger Unternehmen nutzen derzeit das Projekt, um die Mitarbeiter kostenlos schulen zu lassen. In Verkaufsgesprächen, bei internen Abläufen und in der Selbstwahrnehmung will der Duisburger Einzelhandel besser werden. Zumindest in Teilen. Denn längst nicht alle angeschriebenen Unternehmen greifen auf das Angebot zurück. "Einige stehen im Tagesgeschäft so sehr unter Druck, dass sie das Fernziel nicht mehr sehen", vermutet Koordinatorin Uschi Pavelescu. Dabei richtet sich "KomBi — Kompetenz und Bildung im Einzelhandel" komplett an den Bedürfnissen der Teilnehmer aus. Das bedeutet auch, dass die Weiterbildung tagsüber, also während der Arbeitszeit stattfindet. "Und nur so ist es uns überhaupt möglich, diese Schulungen zu nutzen", sagt Dismer-Filialleiterin Angelika Schippkus-Jung. Sie fühle sich motivierter und selbstbewusster, sie gehe offener auf Kunden zu, sagt sie: "Wenn die eigenen Stärken betont werden, dann profitiert auch der Kunde", ist sie überzeugt.

Peter Dommers, Geschäftsführer von Raumdesign Dommers, hat das Angebot aufgegriffen, "um unsere Kunden professioneller betreuen zu können". Dazu zählt auch, dass die eigenen Mitarbeiter eine Outlook-Schulung durchliefen. "Diese Arbeitsprozesse intern zu verbessern, sichert unsere Wettbewerbsfähigkeit", sagt Dommers.

Bezahlt wird das Angebot mit EU-Geldern, also aus Steuermitteln. "Zu wissen, dass die Mitarbeiter geschult werden, ohne dass Mehrkosten entstehen, ist aus Arbeitgebersicht hervorragend", sagt Dommers. Für Britta Munkler von der Gewerkschaft Verdi ist mit "KomBi" ein "niederschwelliges Angebot" geschaffen worden, von dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren. "Nicht zuletzt profitieren aber die Kunden. Nämlich dann, wenn der Einzelhandel eine Perspektive hat."

(RP/ac/top)
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