Pläne für Hamminkeln Bis zu 72 Prozent mehr Einzelhandelsfläche

Hamminkeln · In Hamminkelns Mitte würde die Bebauung am Rathaus das Handelsangebot komplettieren und erhöhen. Stärkung oder zu viel Konkurrenz ist da eine Frage.

Der Anfang gestern im Planungsausschuss mit Gutachten zum Bebauungsplan „Am Rathaus“ blieb nicht einmal auf halber Strecke stecken. Es geht darum, die planungsrechtliche Grundlage insbesondere für eine zusätzliche Einzelhandelsentwicklung auf den Flächen unmittelbar südlich und westlich des Rathauses zu schaffen.

Zwei Gutachten wurden in Auftrag gegeben, eines – das Verkehrskonzept für Hamminkelns Mitte – fehlte trotz Ankündigung komplett, weil die nötige Datengrundlage noch nicht aufbereitet ist. Für das zweite – die Teil-Überarbeitung des Einzelhandelskonzeptes von 2015 inklusive einer Markt- und Verträglichkeitsanalyse für die konkrete Planung am Standort Rathaus – reichte das Material nur zur ersten Lesung. Für konkrete Empfehlungen, so Gutachterin Gudula Böckenholt, benötige man höheren Erkenntnisstand.

Dennoch lassen erste Zahlen aus drei Erweiterungsvarianten aufhorchen: Die Verkaufsfläche im Ortskern Hamminkeln soll zwischen 57 und 72 Prozent steigen. Das hat auch mit den Ansiedlungen des dm-Marktes und von Takko an der Raiffeisenstraße zu tun, vor allem aber mit Plänen jenseits der Blumenkamper Straße in Verbindung zum Rathaus – also am Rand des Kernbereichs der Einkaufsstadt. Seit der letzten Erhebung von 2015 mit 186 Einzelhandelsbetrieben und 42.950 Quadratmetern Verkaufsfläche ist die Ladenzahl in der Gesamtstadt auf 166 gesunken, die Fläche um 1285 Quadratmeter gestiegen. Hamminkeln und Dingden sind mit Zuwächsen weiter die Einkaufsdörfer Nummer eins. Rückgänge haben Mehrhoog und Brünen zu verzeichnen. Drei Planvarianten mit 3780 und 3000 mehr Quadratmetern Verkaufsfläche in Hamminkeln Ort würden besagte Prozentsteigerungen bewirken.

Der Zuwachs beförderte politische Skepsis, etwa bei Johannes Flaswinkel (Grüne). Doch die Gutachterin schränkte ein, dass mit den Zahlen keine Erkenntnis verbunden ist, welche „Angebote passen und welcher Handelsbereich noch fehlt“. Die Punkte Sortiment und Verträglichkeit müssten noch analysiert werden. Keinesfalls sei es so, dass schädliche Konkurrenz entstehen würde, sondern es um die Stärkung des Standorts gehe. Böckenholt sagte: „Es muss ein Gleichgewicht mit den vorhandenen Betrieben bestehen, wir müssen auf den Bestand Rücksicht nehmen.“

Hamminkeln Mitte habe das Zeug dazu, sich als Magnet für den Kunden zu verbessern. Die Struktur im Ort stimme, es gebe viele Städte, die nicht die Ansiedlungsmöglichkeiten wie Hamminkeln hätten. Bürgermeister Bernd Romanski kündigte die detaillierte Beschreibung an, welches neue Angebot passend sei. Ende 2019 sollen Verkehrs- und Einzelhandelskonzept komplett vorliegen.

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