Duisburg Hafenkult bringt Kunst nach Neuenkamp

Duisburg · Es ist "ein faszinierendes Ausstellungsprojekt zum Mit- und Weiterdenken, das neue Facetten eines jedem bekannten Themas eindrucksvoll herausstellt, für Wilde und Heimatliebende gleichermaßen!"

 Die Ausstellung "Mein wildes Heim" bei "Hafenkult" (von links): "Hafenkult"-Macherin Katja Zappe und die Künstlerinnen Christa Hahn, Ilona Hellmiß und Manuela Stein vor dem Kunstwerk "Finger".

Die Ausstellung "Mein wildes Heim" bei "Hafenkult" (von links): "Hafenkult"-Macherin Katja Zappe und die Künstlerinnen Christa Hahn, Ilona Hellmiß und Manuela Stein vor dem Kunstwerk "Finger".

Foto: Andreas Probst

So hat es der Kommunikationswissenschaftler Steffen Gerz in seiner Einführung bei der Vernissage der Ausstellung "Mein wildes Heim" in der Neuenkamper Galerie "Hafenkult" formuliert. Und in der Tat sind die verschiedenen künstlerischen Herangehensweisen, Methoden und Medien eine Einladung zum Assoziieren und Interpretieren, aber auch zum Psychologisieren und Träumen von dem, was der Betrachter oder die Betrachterin (an)geboten bekommt.

"Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar", hat eine der beteiligten Künstlerinnen Paul Klees Worte zitierend geradezu philosophierend zu dieser Ausstellung auf Ihrer Internetseite vermerkt. Eineinhalb Jahre haben die insgesamt fünf Künstlerinnen mit diesem Projekt zugebracht, bis es das Licht der Welt erblickte. Die Künstlerinnen vereint ihre "Heimat", die "fadbk", die Freie Akademie der bildenden Künste in Essen. Dort haben sie studiert. Sie, das sind Christa Hahn, Ilona Hellmiß, Claudia Rottsahl-Schwachhöfer, Elena Pinci Schneider und Manuela Stein.

Für die Installationskünstlerin Christa Hahn, die einen großen Holzverschlag als "raum"-greifendes Kunstobjekt in das Zentrum der Ausstellung platziert hat, ist Heim stets mit Veränderung und Rebellion verbunden. Ihre Raumfrage ist gekoppelt an die Suche nach Weiblichkeit, Körper und Identität. Die Fotografin Manuela Stein untersucht hingegen mit der Kamera den menschlichen Körper. "Die Oberfläche der Haut wird zum künstlerischen Ausgangsmaterial, zum Werkstoff", sagt sie. "Mein Körper ist mein erstes Zuhause. Darin fühle ich mich wohl oder auch nicht." Im Wechselspiel von Nähe und Distanz, Objektivität und Emotionalität nimmt sie Teile des Körpers in einer Weise ins Visier, so dass Füße und Hände, Finger und Zehen beinahe abstrahiert erscheinen und nicht immer auf Anhieb zu erkennen sind.

Ilona Hellmiß interessiert "die Ebene hinter der Ebene". Und so arbeitet die Künstlerin hier vor allem mit den Mitteln von Video und Fotografie als Doppelprojektion. Sie empfängt die Besucher am Eingang von "Hafenkult" mit dem leuchtenden Schriftzug "BEAUTIFUL" und geleitet sie zu "Hamster II", einer gleich zweifachen Doppelprojektion, nämlich der Beobachtung des Video-Objektes durch den Beobachter und der Video-Beobachtung des Beobachters durch das Objekt. "Achtung Gefahr!" rangt in übergroßen Lettern an die Wand geschrieben bei der Raum-Installation von Elena Pinci Schneider. Sie fragt: "Wo ist mein wildes Heim? Ist es dieses Bett? Warum eingepackt in Folie und zugedeckt mit Fotos?" Und weiter heißt es bei ihr: "Ist das ein Heim? Oder sind das fremde Gedanken, die mich an diesen Ort führen?"

Schließlich findet sich noch Claudia Rottsahl-Schwachhöfers Kunst verteilt im zentralen "Hafenkult"-Raum wieder mit Malerei, Installationen und Objekten, darunter das "TaschenNetzBuch" und die Gesamtinstallation "Sieben Tage", einer künstlerischen Adaption des Andersen-Märchens von der "kleinen Meerjungfrau".

Die Ausstellung bleibt geschlossen von Freitag, 21. Dezember 2012 bis Donnerstag, 3. Januar 2013.

(RP/rl)
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